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III.
Almtal

 

's Gámsjágern
's Almsee-Echo 1. Teil
's Almsee-Echo 2. Teil
s Hirschrern
Albegger-G'sángl

 
Grüanicher 1846ger Liedl
Die krank' Schwoag'rin

 

's Gámsjágern
Grünau im Almtal 1844

1. Chorstrophe*

Lustige Jáger im Grünautal
Kennen die Grábn und die Kogeln all,
Kennen's vom Priel bis zum hohen Salm,
Gibt nur Ein Grünau, Ein Alm!

*Wenn vorliegende Schilderung nach der angesetzten Melodie
(Steyrer-Tanz von Lanner) gesungen wird,
bleiben sämtliche Chorstrophen weg; wird sie aber deklamiert,
so gelten letztere, und haben den ersten Teil obiger Melodie.


                       1.

Wir müssen heut noch ins Biri gehn,
Rührt sich kein Luft, is der Himmel schön,
D' Mäuer sánd á gar so hell und klar,
Schöner wirds kaum mehr das Jahr! —
Gámsen gibts nach der Zahl,
Heut g'rats uns g'wiß ámal!
Sechs sánd heut gar nid viel,
Wanns es toan will.

                       2.

I' steig voran, steigts nur nacher schön,
Seids nicht gar laut, laßts kein Stoan nid gehn,
Wann Alle obn auf der Bloáka sánd,
Zoag ich eng engre Stánd.
I' bürsch' ums Kogl g'schwind,
Dort habns mich nicht im Wind,
Aft kemmens eh ganz g'wiß
Her über d' Riß. —

2. Chorstrophe

Fürchten kein Mauer, is's noch so hoh,
D' Steigerl, die schmalen, wir kennens ja,
Fallt uns kein Furcht und kein Schwindel an,
Steign, wo á Gáms hinsteign kann.

                       3.

Ös drei umstehts mir dös Kárl dort,
Du gehst schön stát auf der Schneid da fort,
Stellst dich in d' Löckern hin nebn der Láhn,
Ös Zwen steigts dani in d' Plán.
Du woast á so dein' Stöll,
Rechter Hand, nebn der Röll! —
Schießts mir nur g'rád nicht z'weit,
Laßts eng schön Zeit! —

                       4.

Aber das sag i eng allmitsamm:
Schießts mir kein Goaß mit án Kützl z'samm,
D' Vorgeher, die laßts mir á mit Ruá.
Rennet eng sonst keiner zuá! —
Aber die großen Böck'
Schießts nach'n Gustá weg,
Galte Goaß á wanns is;
— "Schießts mir nur g'wiß!" —

3. Chorstrophe

Wir steig'n in d' Stánd, wie's uns angsagt is,
Und rennen d' Gámsen dort über d' Riß,
Kennen vom Weiten die Goáß und Böck,
Schieß'n, was schußbar is, weg.

                       5.

Alles is still, wie die ewi Ruá,
Nettá nur d' Schwoagrin und d' Glockenkuhr
Hört má á wenig von der Schwoag dort unt',
So sánds fast gstanden drei Stund. —
Jetz fangts ins Stein'n an,
Fliegt schon der Staub dávon,
Alle schaun hin auf d' Riß,
Hirzt kemmens g'wiß! —

                       6.

Richtö, dort springen á Stuck á neun
Schnurgrad vom Kogl ins Kárl ein;
Drei, und da waren zwei Böck' dabei,
Rennen in Röll hint vorbei.
Vier springen über d' Plán, —
Sechs rennen her durch d' Láhn, —
Neun sötzen über d' Schneid, —
Das is á Freud! —

4. Chorstrophe

Allen uns Jágern vor lauter Lust
Schlagt, wann má d' Stoan hörn, fast laut die Brust! —
Kemmán ganz Rudeln auf jedem Stand,
Machen uns ferti allsand. —

                       7.

D' Schützen stehn eh da mit g'spannten Hahn,
Und schlagt á jeder sein Stutzerl an.
Das woaß ich nicht, wie viels Schuß habn g'macht,
Dümmelt hats, wie in á Schlacht! —
D' Jágá sánd á glei da,
Schaun auf der Schußstatt nach,
Ob denn kein Kützgoaß liegt,
Heut' hats uns g'glückt! —

                       8.

Aber, wie wern wir die Gáms jetz griag'n?
Den müß má schon mit'n Seil ausziágn! —
Der hängt ganz z'tiáfást in Mäuern d'rinn,
Da kann kein Einziger hin! —
Bringts nur die andern z'samm,
Weil wir nur so viel habm! —
"Leben soll hoch und frei
D' Gámsjágerei! —

5. Schluß-Chor

Gibt nur Ein Alm und Ein Grünautal.
Schön sánd die Berg und die Kogeln all!
Gfreut uns á, wann wer von draußen kimmt,
Anteil an Gámsjágern nimmt.
                                                         rep.

's Almsee-Echo 1
1. Teil
Almtal 1844

             1.

So rein is mein Bluat,
Wies Wasser im See,
Und so frisch is mein Muat,
Wie die Luft in der Höh.
D'rum fahr i in Almsee, dort hab i mein Freud',
Da tuát mir nix weh und dort druckt mi kein Leid.

              2.

Beim Kolmarerbah
Singt der Wasservogl,
Und d' Sonn, die steht hoh,
Obern Zwölferkogl.
Da d'rinná in Röll tuát dá Gucku schön schrein,
Und i sags auf der Stöll, kann nix Schöners nid sein!

                 3.

Kann nix Schöners nid gebn,
Als das Almseer-Tal,
Nur dort g'freut mich's Leben,
Und i sags allemal
Die hochmächtig'n Kogeln dort obn auf der Heh,
Rings um schöne Auen und mitten der See. —

                4.

In der Mitten der See,
Schaut so grüán und klar aus;
Und dort obn auf der Heh
Is das Echo gar z' Haus.
I hör dich so gern, mein lieb's Echo, glaub's g'wiß!
Du machst nix dázua, wie 's bein Leutn sonst is.

                 5.

Red'st hinter Rucks nia,
Bist schön offá und g'rad.
Du bist bráver, als wir,
Du bist g'scheider, is Schad!
Lern' doch allen Leutn, die kemmán, dein' Kunst;
Denn sie trüabn sich's lustige Leben nur umsonst! —

                   6.

Komm ich noch ámal her,
Liebs Echo, glaub's g'wiß,
So sag i dir mehr,
Wie 's hirz d'raust der Brauch is.
I muaß wieder weiter, liebs Echo, Adie!
Wanns möglich kann sein, siegst mich künftigs Jahr eh. —

's Almsee-Echo 2
2. Teil
1845

                       1.

Das Jáhrl wár um,
Nimm mir 's eh schon lang für,
Daß i noch ámal kum,
Liábs Echo, zu dir;
Herin in den Bergen, da is's halt mein' Freud',
Da lebt má so froh, hört koan Zwiderigkeit.

                       2.

Sonst hört má nix da,
Als wie d'Vögel und dich,
Aftn 's Rauschen vom Bach
Und 's Gläutert vom Viech.
Und fangt oft dá Wind an, so bist halt du still.
Gelt, d' Windmacherei macht dir 's á allmal z'viel?

                       3.

Du hast sunst koan Feind,
Als ön Wind nur álloan,
Und der, wir mir scheint,
Kann nid gar so viel toán.
Es is nix derhinter, er saust nur und saust,
Lach'stn halt schön státt aus, wann er wie dá wöll haus't.

                       4.

Geht draust, als wie da,
Aber nid in der Heh, —
Fragt koan Mensch was dánah,
Denn wir wissens ja eh:
Daß dá Stolze wem schadn will, das fiel ihm nid ein,
Er möcht' nur gern aong'schaut und aongseá sein.

                       5.

Jetzt denk i erst d'ran, —
Tuát dir denner wer weh! —
Was dir mehrer schadn kann,
Gelt, das is halt der Schnee? —
Z' erst kommt er á Bißl, und z' lößt kommt er viel,
D'rum bist du im Winter maushoamli und still.

                       6.

Á uns lögt sich wer,
Z' erst langsam und still,
Nacher alleweil mehr,
Über d' Brust her und 's Gfühl.
Das sánd uns're Heuchler, schön still fangens an,
Dánah aber druckens, so fest, als 's sein kann! —

                       7.

Was nutzt unser Rödn,
Wir mögn no á so schrein,
Wie 's halt allweil is g'wö'n,
Wird’s á künfti noch sein.
D'rum is's da ám schönern, im Almseer-Tal,
Denn so offá gibts nix, wie vom Echo den Hall!

's Hirschrern
Almtal 1844

                 1.

Mö rert denn der Hirsch á so
Obn auf der Wies'?
Weil sein Tier, das rabmfalsch',
Mit án andern fort is!

                  2.

Das is ja nix Neu's,
Das hörst im Gei,
Es geht mehrern á so,
Wögn dem hast deine G'weih'! —

                  3.

Wögn dem hast deine G'weih',
Stehn dir gar so gut an,
Aufs Jahr griagst aft no
Um zwoa Enden mehr d'ran!

                  4.

Wann Alle so rerátn
In derer Lag,
O, má müßt dávon renná
Bei helliácht'n Tag! —

                  5.

Du hast nur z' Micheli
Á Neichtl dein'n Saus,
Aber da wurd das Rern
Dás ganz' Jahr fort nid aus!

                  6.

Selbst d' Schmaltier, die rerátn
Oft zum Verzagn,
Wanns so in der Brunftzeit
Á Lecker dáfragn! —

                  7.

Und selbst á die Kölbertier
Rerátn laut,
Weils der Hirsch, der hirz flüchti is,
Nimmer anschaut.

                  8.

Und aft erst die galten Tier
Rerátn gar,
Weil der Hirsch schon án Schuß hat
Seit vorign Jahr.

                  9.

Á so rerát All's,
Die ganz' Welt hätt' koan Fried;
Und z' lößt rerátn d' Kümmerer
Selber no mit!

                  10.

Mein kloanwinzigs G'sangel
Vom Hirschrern is gar;
Denn der Hirsch rert á Neichtl,
Und nid dös ganz Jahr.

Albegger-G'sángl
nach'n altn Schlag
Almtal 1844

                              1.

Sán lusti Albegger, wir halt'n schön z'samm,
So lang wir á Freud' und á Schneid im Leib habn.

a) Aus dem Kreise lediger Leute.

                              2.

I' hätt' mich im Kirtá schon abtan vá dir,
Wannst nid gar so grausam schön taon hättst mit mir.

                              3.

Kein uners Mensch muast nid zum Tanzen nehmá,
Denn du kinnást gar leicht in á Gsagát kemmá.

                              4.

Han vor nácht án Gang tan, zán Menschen, woast wohl; —
Moanst, is hätt' mir aufg'macht? — á nán hat si wohl! —

                              5.

Es hilft nix und dernd nid, wannst noch á so trillst,
Denn du bist mir viel z'loder, magst anhöbn, was d' willst.

b) Von den Bauern selbst (beim Ochsenhandel).

                              6.

Was soat á dá Schwäá? — ös Gei soll er gehn;
E' hätt' ein zum Zampárn, aft griágát er zwen.

                              7.

Er hätt' wohl ein gseá, gilt aon viel im Preis. —
Á Buá, und hint aogfalln! — wárst dernd aus dá Weis!

                              8.

Dá ein wár wohl toll, anviel Kirntá und lang;
E' wár hochgálli gnur, aber soan halt im Gang.

                              9.

Dá dritt' is á Mánglá, du kennst erm 's glei an;
Der is ja fá nix, zoit frei öllendi an. —

                              10.

I kann mit mein' Nachbárn schir nix mehr anhöbn,
Is frei unverderbli, vádroist ám schir 's Löbn.

                              11.

Heunt is mir haut unner, woaß selber nid, wiá,
Es hat mir heut Frühr mehr án Artl tan mir.

                              12.

I han halt án Ustern, is gwiß und is wahr!
Regirt leicht der uner Planet mehr dös Jahr? —

Grüanicher 1846ger Liedl
Grünau im Almtal

                              1.

I' geh' nimmer eini ins Grüanicher-Tal;
Denn da kimmt má nia weiter, so geht's allemal.

2.

Wie d' Grüaná mehr sauft untern Weri voran,
Wannst ön Leut'n schön traust, schmiern's dich hundertmal an.

                              3.

Wö habts denn das Häuserl so hoch aufi baut?
Weils halt unten im Tal gar so nebli ausschaut!

                              4.

Der Nebl im Tal und der Wind auf der Heh,
D'rum bleib bei der Mitten, wö fragst denn nid eh.

                              5.

I' geh übers Weri, mir is gar nid bang,
Hat kein Glándá, kein Stang, und is sákerisch lang.

                              6.

Dá Mond scheint so schön über'n Erlákogl,
Dich kenn ich schon lang, bist á feiner Vogl.

                              7.

Du kimmst über 's Gaster her, magst übern Kogl gehn,
Dir glaub i nimmermehr, dich laß i stehn.

                              8.

Wö daß denn der Grünánáberg gar á so saust?
Er muáß mehr was gsehng habn, von dem erm so graus't.

                              9.

Wö soll erm denn graus'n, was hat er denn gsehn'g?
Er sieht alleweil und alleweil, was immer is gschehn'g.

                              10.

Und d' Schwoag steht verruckt da im Nöstltalkar,
In der Alm der verruckten schwoag i gehn aufs Jahr.

                              11.

Án Wein muaß i trinká, á Schneid muß i hab'n,
Muáß für d' Kißhüttn eini, in Schinglbachgrabn.

                              12.

Hintern Bergl, den kloan, tuat á Schwoagerin woan,
Weils ihrn Schatz gestern z'rütt't hat, jetz griagt's nimmer koan!

Die krank' Schwoag'rin
(Duett)
Almtal 1846

               A. 1

Schwoag'rin steh auf,
Schau, es singen schon d' Schwalm,
Deine Kuhrln, die grasen schon
Hin über d' Alm.

               A. 2

D' Sonn steigt schon außá,
Die Mäuer wern liacht,
Daß má d' Gámsen so fröhli
Ob'n umersteig'n siácht.

               A. 3

Á Lüfterl, á g'sund's,
Weckt die Blüámerl all'sand,
Wáh't ön Gruh, den so guat'n,
Von Kräutern vánand.

               A. 4

Dá Haselhahn wispelt
Herbei gar beim Stall,
Wird schon Alles lebendi
Und frisch überall.

               A. 5

Hirz da und aft dort,
Wia sich halt der Wind dráht,
Hört má's Glock'nvieh läuten,
Bald lauter, bald stát.

               A 6.

Schwoag'rin steh' auf,
Nur die Schönheit betracht',
Schau, das habn ja nur wir da,
In Tal is noh Nacht!

               B. 7

Bleibt á unt'n nid Nacht,
Bricht ja á dá Tag an,
Stánd nur Alles g'sund auf,
I vergunnert erns schon!

               B. 8

I steh' nimmer auf,
Meine Kaiberl und Kühr
Griágn án andere Schwoag'rin,
Es geht mir schon für.

               B. 9

Beim Herz tuáts mi drucká,
Und 's Bluát tuat frei fládn,
Es tragt mi kein Fuaß nid,
Mag d' Händ schir nid rührn.

               B. 10

Nácht griág i án Stich
Mit dá Zung in der Händ
Von á kloan roten Nadern
Bein Gras'n da ent.

               B. 11

Im Tal sticht's kein' Nader,
Kein Stutz'n blast's an,
Und is's glei nid so liábli,
Sánd do besser d'ran!

               B. 12

Da irrst di wohl weit,
Und gibt’s no mehrer Bruát,
Die gern sticht mit 'n Züngeln,
Was no wüáser tuat.