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Gedichte vom Nachlass
Zum einem großen Wörterbuch
IV.
Trautal
Unser Sehnsucht
's G'heimnisDer Verlaß'ne
Der Stieg in's GámsbiriGmundner 1846ger Liedl
Traunsee-Dampfschifffahrt
Unser Sehnsucht
Gmunden
1.
Heut is mir so wohl mir,
Und wieder so bang,
Es geht mir im Geist für,
Mir fáhlts niá. —
Is ja mein Bluat so hoaß,
Daß i nid z' toan woaß,
Und 's Herz schlagt so g'walti heut',
Das bedeut't Freud'!
2.
I roat, wie i will, nah,
Es fallt mir nix ein! —
Kein Hochzeit gibt’s nicht ao
Bei uns da; —
's Schwoagn-Gehn tuats heut' nid,
I gánget nid mit! —
Kein Schießn gibt’s weit und broat
Und á kein Gjoad! —
3.
Kimmt leicht wer vom Hof an,
Wo Alles sich g'freut? —
Das kám ja von erst schon
Durch d' Post an! —
Muaß schon was Anders sein,
Gibt mir 's mein Sinn ein! —
Wö zugs denn mein Herz sonst meh
Hin übern See? —
4.
Den Andern gehts ebn so,
Es laßt ern kein Ruá! —
Á Freud blüát uns heut noh,
So schaut's doh! —
Schauts aufn obern See,
Geht schon der Rauch he,
Ám Dampfschiff, da sieht má schon
's Fáhnl voran! —
5.
Jetzt sieht má von Weitn,
Wie munter All's is;
Má merkt schon die Freud'n
Von Leut'n,
's Fáhnl is weiß und blau,
Wann ich mein Aug'n trau,
Und ich woaß nid aus vor Lust,
Z'springt mir schir d' Brust!
6.
Wie näher all's herschwimmt,
Wie deutlicher wird's. —
Wanns sein tuat, wie mi zimmt,
Wer ankimmt? — —
Dann rufts: Der Tag soll löbn!
Den hat uns 's Glück göbn! —
Is doch unser Wunsch erfüllt,
D' Sehnsucht is gstillt! —
7.
Holts d'Zithern, bringts d'Geig'n her,
Ruafts d'Sänger g'schwind z'samm!
Und nehmts eng recht z'samm mehr,
"Denn die Ehr!" —
Machts nur was Gmüátlichs heut,
Da bringts die meist' Freud'! —
"Der Herzog Máxmilián is's,
Is schon was G'wiß!" — —
8.
Kommt von dem schön'n Bayern,
Wo d' Kunst hoch florirt;
In Bergen und Mäuern
Zu feiern —
Gmütlich das Alpenfest,
Das hat uns gleich g'tröst. —
"D'rum jubelts, was 's Herz vermag,
Heut' ist der Tag!" —
's G'heimnis
Gmunden 1846
1.
Beim Bergerl dort stengen zwen Tannerbám,
Dánebn steht á Häuserl, á kloans,
Dorten is eng á Dirndl, má glaubert's kám,
So schön gibt’s unmögli no oans!
2.
Ihr Haar is so blond, wie der g'háchelt' Flachs,
Und á weng g'schneckerlt und g'kraust,
Aft'n 's Gsichterl, so schön und so fein, wie Wachs,
Daß dich kaum zubi z'habn traust.
3.
D' Äugerl so blau, als wie 's Firmáment,
D' Wángerl, wie d' Rosen so rot,
Und als wie á Schar Perln sánd ihre Zähnt,
Schauest dich eh lieber z' tot.
4.
Das Dirnderl, das liegt má im Herz'n mir,
Kann eng's nid sagn und beschreibn,
O, d'rum geh' i so gern bei dem Häuserl für,
Tua á gern beim Bergerl stehn bleibn! —
5.
Mannigsmal grats mir bein Brunn voran,
Kommts wie án Engerl vom Haus,
Hat á schöns, á weiß's faltenreich's Röckerl an,
Und án eng's Miederl, á blau's.
6.
Hat á á Fuáßerl, so nett und kloan,
Und á Paar kugelrund' Arm. —
O, das Dirnderl, das machet án Kieselstoan
Á no lebendi und warm! —
7.
Seit dem ich das Lied ámal gsungá han,
Gebns mir kein Ruhr und koan Fried:
"Á geh, sag' uns das Bergerl und 's Häuserl an!" —
"Ohá!" — das sag i Eng nid!" —
Der Verlaß'ne
Gmunden 1846
1.
I roas halt umer im Land
Und bi fremd überall,
Han kein Heimat, koan Stand,
Wanns doch anders wurd' bal!
2.
I han kein' Muádá nimmer,
Und koán Vadern schon lang,
Tuá mi abigrimmer,
Is mir all'weil so bang!
3.
Und á mein' Freundschaft is gar,
Lebt schier Nermd mehr dávon,
Bi án armer Narr,
Mein, was stöll' ich no an! —
4.
I find wohl üb'ral mein Brod,
Wo i hinkommer tua,
Dank mein'n Gott für die Gnad,
Is mir überigs g'nur! —
5.
Aber, wie wird’s mir denn gehn,
Wann aft 's Alter ruckt an?
O, wer wird mir beistehn,
Wann i gar Neámden han?
6.
Alleweil lispeln's mir ein:
"Nimm dir's Heirátn für! —
Wird ja doch Eine sein,
Die dá bschaffá is dir!" —
7.
I denk' wohl eh schon oft d'ran,
Aber sein tuats á so:
"Aft höbn d' Sorgen erst an; —
— Nu, ich b'sinn' mich halt no!" —
Der Stieg in's Gámsbiri
Gmunden 1846
1.
Dá Abendstern leucht't schon von Hinterbir'g her,
Koan Frosch in der Laká, koan Grill meld't sich mehr, —
Säuselt d' Luft schon so kühl,
Rauschen d' Bách gar so still;
Is schon hoh an dá Zeit,
Mitternacht nimmer weit! —
Steigen wir halt außi mit Gottes Sög'n,
Daß uns koan Unglück nid gschiácht,
Bis wir zum Mauergupf aufi mögn,
Kimmt schon dá Tag und wird liacht.
2.
Den Stieg han i oft schon, leicht hundertmal gmacht;
Ös därfts eng nid grimmá, koan Stund in dá Nacht
Wo i aufpackt und lár
Nid da außi gstiegn wár. —
Aber 's erstmal im Jahr
Is's halt niá ohne G'fahr! —
Dá Winter, das wißts wohl, verändert viel,
Bricht oft ganz' Mäuerstück wög,
D' Schneeláhn habm á dort und da ern Gspiel,
Reiß'n gern' Weg mit und Stög'! —
3.
Da umi geht's guát bis zum Grábmern voran, —
Dort liegt nur Ein Bám und koan Stanger nid d'ran! —
Und á fünf Klafter hoh
Liegt er guát übern Bah! —
Aft nid ausg'hackt dázua, —
Wird schon z'wider wern gnur! —
Gehts nur schön oanzeln und Tritt für Tritt,
Mehr auf oanmal wurden z'schwár,
Alt is er á, wie leicht brách' er nid,
Wann er schon gar so marb wár! —
4.
Nu, Gott sei's gedankt; überstanden die Gfahr,
Tuáts rast'n und störkts eng, no ham wir's nid gar! —
Voraus hirz bei dá Nacht
Nehmts eng d' Steigerl in Acht! —
Dort hintantn im Kar
Und beim Übergang gar!
Rechterhand d' Mäuer beim Kopf hebei,
Tenkerhand durchaus wanda,
's Wögerl is schmal, má verfáhlerts glei,
Gehts má ná Schriatt für Schriatt nah.
5.
Beim Tag wár's viel schiáher, wer kopfhoagl is,
Den schröcket die Tiáfn, — vier Kircherturm g'wiß!
Denn má hört kám ön Hall
Unt von Wildbach sein Fall,
Ja, so hoh sán wir schon
Hirz in Mäuern herdan! —
— Aufg'schaut! — da is gen á schlechtö Stöll,
D' Kluft bei á Klafter nid gar! —
Müáss'n án Sprung wagn, is's wie dá wöll,
's Umkehrn wár no mehrer Gfahr!
6.
Á dös überstandn! — Hirz mörkts má gut auf:
Nehmts d' Stutzen im Ruckn und Buckelsöck d'rauf;
Durch dem Steig da hindan
Mögn má gradaus nid an! —
Mit dá Brust an dá Wand
Ziágts eng hin nah á nand! —
— D' Füáß habm kám Platz auf der schmalln Stölln,
Föst mit'n Zeháná geht's! —
— 's Überg'wicht kunnt eng leicht übischnölln, —
Aus wárs, wanns hundert Löbn hätt's! —
7.
— Gott sei uns hirz gnädi! — Dá Sepperl, mein Gspan,
Griagt's Fiábá vor Angst, packt'n's Kniazittern an,
Franz, geh nacher und g'lang
Da ums Grirsbeil, dös lang,
Habms föst zubi all' Zwen,
Wird glei 's Zittern vágehn! —
— No á fünf Schriátt, so bist aus dá G'fahr, —
Schau nur nid abi! — faß Muát! —
— Drei sánd schon g'macht, — hirzn no á Paar! —
— So! — Gott sei Dank! hirz is's guat! —
8.
Jetz loan dich g'schwind daoni, denn d' Angst kummt erst nah,
I bleib schon bá dir, fielst má da z'lößt no ao! —
Bower fort, wiá dá wöll,
Bist auf sicherer Stöll! —
— Ös da warts á wenig zuá,
Kemmen eh noh frühr gnur. —
Den halbn Weg habn wir hirz eh schon guat,
No á zwo Stöll'n, á drei,
Wo sich noh Maonicher schröká wurd,
Nacher is Alles vábei! —
9.
"Du, — hast dich schon z'sammg'klábt? — Seid's g'richt allmitsamm?
Trink g'schwind án Schluck Brandwein, wir gehn im Gottsnam!" —
Schau, es grábt schon dá Tag
Übern Grüánicher Schlag! —
Und da füri á Neicht
Gehst di ohnedem leicht.
Dort unter der Mauer, wo d' Stölln durchgeht,
Kann má nid sitzn und knián,
Weil d' Fölsen, die hängert, gar über steht,
Krirchts halt, wie's könnts, auf all Viern! —
10.
Fahrts aber böleib nid z'weit doin mit der Hand,
Denn d' Lökern, die hängen ganz frei über d' Wand;
In der Mauer stroáfts an,
Nur so föst, als's sein kann! —
Denn d' Stölln da, wißts wohl,
Die is untersi hohl! —
Und kám oaner d'rüber, — o, Gott und Herr! —
Brách á jed's Boan zwoanzgmal ao! —
Nid hundert Klafter öbm, — "no viel mehr,"
Is's untern Stöllern wandao! — —
11.
Wann öpper á Stoántrumm wo lödi wern tát,
Tuáts nid gar viel riegeln, kriachts d'rüber schön stát,
Aber páßts má gut auf,
Und verlaßts eng nid d'rauf! —
Halts eng liábá, wer kann,
Schön im Wintergrüan an! — —
Hirz habm wir noch d' Bloaká, so háil, wie Glas,
Is hübsch stark abhängi á,
Ánders is's nix, als in Füaß'n bloß,
Weil sonst koan Gehn gar nid wár! —
12.
Denn bloßfuaßi ruscht Nermd, i sag eng's für g'wiß;
D'rum därft's eng nid fürchtn, wanns no so hoh is!
— So, — "da wárn má hirz meh
Auf dá Mauergupf-Heh!" —
O, der Stieg macht ám hoaß,
Wann mán no so guát woaß! —
"Jetzt geht die lieb' Sonn' auf in ihrer Pracht,
Z'erst grüßts die Berg, nacher 's Tal!" —
"" — So leucht't nach der gfahrvollen Lebensnacht
's ewige Lichtl ámal!"" —
Gmundner 1846ger Liedl
1.
I fahr nid aufm See, geht der Virchtauer Wind,
Hat dá Traunstein án Nebl beim Laudásee hint.
2.
In Grünaubodn obn schröckt á Rehgeiß auf d' Nacht,
Hat ein Jáger steig'n gsehng, der ihr'n Bock mehr nahtracht't.
3.
Wie's Echo in Laudásee muß mein Schatz sein,
Er muß redn, so wie ich, sonsten is er nid mein.
4.
Wie d' Eisenbahn-Wagn so schön bleibn in ihrn Gloas,
Bleibst du mein, wannst dich hüátst, hast mit Andern kein Gspoaß.
5.
Wie der Rauch bei án Dampfschiff gern hint bleibt im Gehn,
Soll á d'Eifersucht z'ruckweichá, d'Lieb aber b'stehn.
6.
Heut brauch i' kein Segel, der Wind geht verkehrt,
Hätt'st dich meiner treu g'haltn, hätt d' Lieb länger g'währt.
7.
Dá Sulzstrenn kommt gar übern Gosauzwang her,
Es gibt mehr solche Wásserl, so sauer, wie er.
8.
Das Wásserl is saurer, als wie der Sulzstren,
Was i' sieg, lieber Schatz, in dein'n Äugerln, den schen.
9.
Wann 's Herzerl glei druckt, es wird schon wieder guat,
Wie sich's Wasser in Pfannhaus vom Salz scheidn tuat.
10.
Und d'Mäuer habn Bloakern, habn Plán und habn Spitz,
Sucht á Vögerl, á kleins, in der Bruatzeit sein Sitz.
11.
Á kleins, á kleins Nösterl, mit Ásterln zuadeckt,
Daß's der Geier nid find't, is's in Mäuern versteckt.
12.
Á heimliche Lieb, wo Nermd woaß viel dávon,
Die hat meistens án Bstand, kann kein Neider nid an. —
Traunsee-Dampfschifffahrt
Erste 1846ger Fahrt des Dampfschiffes 'Sophie'
über den Traunsee am 15. März.
1.
Wie heut d' Flák'n schön wáht,
Und der Wind is so stát,
Steigt der Rauch schon vom roten Kamin in die Höh'.
Voller Lust, voller Freud'
Sánd d' Matrosn mehr heut',
Gehts das erste Mal hin übern See.
2.
Alle richten sich schon,
Und 's Verdeck füllt sich an,
Is der Tag á so liábli, der See so schön still,
Is der Traunstoan so klar
Und á 's Hinterbirg gar,
Weil halt All's heut d' Sophie grüßn will.
3.
Bringt á Lebn á neu's he
Da in d' Stadt und ön See,
Ja má hort zum Empfang schon von Pöllern den Knall,
Wie wir d' Freund, die wir bang
Schon vermißt habm recht lang,
Mit án Jubel empfangen allmal.
4.
Is der Anker schon g'licht
Und der Steuermann g'richt't,
Qualmt der Dampf, und d' Maschin macht ihr'n táktmaßing' Druck,
Á die Räder gehn schon,
Fangen schleuniger an,
Und dáhin übern See geht's im Flug.
5.
So schön heiter und klar
Sei das heurige Jahr,
Und d'Kajütn schön b'setzt, wie's Verdeck á jed'smal.
Du, o Glück, führ uns mehr
Á dem Sommer dáher
Uns're Höchsten vom Kaiserhaus all!
6.
Führ uns dann in dem Jahr,
Wie's im vorig'n war,
Á von anderen Ländern die Gönner mehr zur! —
Die von Westen halt g'wiß; —
Denn das bleibt, so wie's is,
Unser Wunsch, unser heißester nur!