Der Urlauber
Steyertal 1843
1.
Ich lieg schon vier Jahr in der Kaiserstadt d'rein,
Han mein Hoamát nie gseh'n,
O, wie hart is mir gschehn! —
Und es gáng mir wohl gut, könnt fast besser nicht sein;
Aber doch gehts mir völli nid ein.
2.
Es gibt keine Berg, keine Álmer, kein Woad,
Rert kein Hirsch, falzt kein Hahn,
Fangt kein Schwoagerin an,
Ihre Jodler und Gsángel dort obn auf der Hoad,
Um das netter is mir so load!
3.
Die Stadt is wohl schön, o, ich kann engs nid sagn,
Dá Verstand steht ám still,
Má schaut hin, wo má will.
Und aber das Gwálzt, und das Gsäus und das Jagn,
Á Lándler möcht völli verzagn! —
4.
In Bergen gehts á oft recht kreuzlusti zuá,
Kimmt á Kránzbindn aus,
Is á Rurmtanz im Haus,
Da geingernts und zitterns, und schwögelns dázua,
Da macht má sich lusti grad gnur.
5.
Die Kästen vorn Gwölbern, und d' Wágn, die schön'n Leut,
Magst stundenlang stehn,
Is halt alleweil schen!
Was is á das Anschaun auf d' Läng für á Freud,
I' griag eng oft Zeitlang unkeid!
6.
Doch, wann ich aufs steirisch Tanzen hoam denk,
O, ih kann engs nid sagn,
Da möcht má vázagn.
Da is mir, o wár i á Neichterl bei eng,
Und machet mich lusti á weng!
7.
Daß d' Stadtleut' recht gut sánd, daß muß i schon gstehn,
Selbst unsere Herrn
Habn wir Alle recht gern;
Án bráven Soldatn táns eh völli schön,
Tut er d' Schuldigkeit, mag er leicht bstehn.
8.
Dáhoam is halt das schön, má kennt die ganz' Pfarr,
Má nennt Alle mitsam,
Á Jeden beim Nam,
Sán alle schön gut, was má sagn, das is wahr,
Á beim weiberten Leutn sogar.
9.
Á 's Grüáßn in Stödtn, wie's d' Muadá gern macht,
Wann má no so gern mächt',
Das schickt sich nicht recht;
"Z'seisChristás!" sag ja nid, da wurd'st noch ausglacht,
Den Gruaß habns gar lang schon abbracht.
10.
Dáhoam habn wir Nocká, und Knödl, án Brein,
Dann án Sterz oder Koh,
Und halt allerloa noh.
Fallt á heilige Zeit, oder 's Mörtenlobn ein,
Müssen Krapfá und Schnid'n da sein.
11.
In Städten habns nix, als wie Fleisch dás ganz Jahr,
Má ißt sich nit an
Recht gnüági dávon,
Und denkts engs: "In Quatember-Freitá sogar!"
Da muß fáhln, is gwiß und is wahr!
12.
Und steht má in Bámern án Obst obmer stehn,
O, da gfreut má sich schon,
Fülln má d' Fássá schön an!
Da könnens im Winter ins Mosttrinká gehn,
Das is gar so lusti und schön! —
13.
Aber z' Wien habns nur Wein und a rabmteuers Bier,
Das is lang nid so guat
Und macht ám kein Muat,
Dá Wein is mir z' teuer und schmeckt má nid mir,
Und 's Bier kimmt mir gar hánti für.
14.
I' dern meine Jáhrl in Gotts'nam gar aus,
Z' Liab mein Káisern und Herrn
Übersteh ichs schon gern! —
Aft dánach bringt mich Neamd mehr von Vatern sein Haus,
Und such mir á Mollnerin aus.
's Almfahrn
Windischgarsten 1845
(Melodie neu von Aussee)
1.
a./.
Wanns ön Fink härts,
Kimmt dá Auswärts,
Geht die Luft schon wieder liábli her durch's Tal.
Kemmen d' Schwalm an,
Singen d' Lerchen schon,
Wird’s zum Almfahrn endli do á Mal!./.*
*Als Lied ist der mit./ bezeichnete Auszug bestimmt, wo dann der
erste Teil der Melodie nicht wiederholt, sondern gleich immer
der
Jodler gemacht wird.
Und á Ruhr hat
Unser Spinnrad,
Wird das ewi Sitzen in der Stubm á gar.
Han mi lang g'freut,
Das is mein' Zeit,
Is die schöner in den ganzen Jahr! —
2.
Dort beim Wögerl
Niást't schon 's Vögerl,
Hat in d' Hollerstaud'n sein Nösterl aufi gmacht.
Nebm á Steigerl
Wachsen Veigerl,
Habm án G'ruch, es is á wahre Pracht! —
Grábt dá Tag kám,
Singt in Nußbám,
Hoch im Wipfel obm, der Rädling gar so schön,
Auf der Alm nur,
Und kám d' Zeit zur,
Will der Schnee no nid ganz wegger gehn!
3.
Á das Vieh gar
Kennt schon 's Frührjahr,
Woaß nid, solls vor Lust rern oder Traurigkeit,
Bringt schon lang g'nur
D' Zeit im Stall zur,
Möcht halt á schon gras'n auf dá Weit.
Möcht sich ausgehn,
Denn das Dastehn
Hats unkeit dem Winter her schon abibracht;
Schütten d' Gab für,
D' Hälfte Stroh schier,
Und sein Stráh habns erm von Kráßát gmacht.
4.
b./.
Alle Tag schier
Von dá Stalltür
Schaut die Schwoag'rin aufn hohen Schlag voran.
— "Jetz heht's Ort her,
Liegt koan Schnee mehr,
Und dáLehrbámwald treibt á schon an!"./.
Siáht mit Freudn
Jetz von Weidn
Daß á d' Buchern grüán sánd in den obern Brand.
Zoagst ön Bauern an,
Daß's schon fahrn kann,
Damit g'richt't wird Alles mitánand.
5
c./.
Gehts má fort drei
Auf die Alm glei,
Nehmts eng Hackern, Rögl und á Spannsag mit.
D' Bäurin geht schon,
Füllt eng d' Söck an:
"Aufn Galtviehstall vágößts má nid!" —./.
d./.
Geht ön Almdah
Wo á Brött a,
Is der Wiesnzaun noh üb'rall föst und guát? —
Schauts beim Wög nah,
Wo dá Stoßbach
Öpper Lukern g'rißn hat in Fuhrt. ./.
6.
D' Fránz und d' Hanná
Putzen d' Pfanná,
D' Schwoagrin reibt gschwind sauber ihre Stötzl her,
Um zwoa Grastuá,
Griás und Mehl gnuá,
Und ums Brod und Salz schaut d' Bäurin mehr.
Dann án Kernstoan
Müaßts dázur toan,
Aft ön Schottenköstl und zwo Sicheln á,
Nacher 's Kochg'schirr,
Das richts du für,
Und halt Alles, was no nöti wár.
7.
e./.
No ámal schleini
Gehn má eini
Mit án Weihbrunn, schau, denn sögná muaß má's ja; —
Nacher hilfst fein,
Göbn ern d' Gab ein,
Zwischná Brod den g'weihten Rauká da. ./.
f./.
Schwoagrin oans no:
Schau auf d' Miáz do! —
Siágst ja, 's Dirndl ist bluatjung, wár leicht vátan,
"Nid viel aogöbn,
Christli fort löbn!" —
Mag eng aft mit Leicht koan Unglück an. ./.
8.
g./.
Treibts ná fort gehn
Im Gottsnam schen,
Samm'ts rund edler Schotten, Schmalz und Buder z'samm,
Nachá schauts halt,
Daß nix afallt,
Bringts fein glücklö Alles, wie wir 's ham! —./.
h./.
In oan Spreng schier
Gengen d' Glockkühr,
Dös groß Bräunl is schon bei dá Hohbodnöbn,
Selbsten 's Vieh tracht't,
Was halt d' Freud' macht! —
Inser Herrgott wird sein'n Sögn mehr göbn! —./.
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