III.
Riedig's und Räudig's III.
(Heißt so viel wie: Alles durcheinander)
Jägerlust
Ersparnis
Schwer und leicht
Schenkenfleiß
Vielfältige BewegungAusrede
Der Zitherschläger
Spielmannslust
Abhilfe
SchneescheucheLebesinn
Verlust
Vor der Dorfkirche
Offenheit
ErmunterungIn der Fremde
Irrung
Unterschied
Empfang
Zum NeujahrJägerlust
Heunt' schieß' ih nit, heunt' laß' ih
All'm Wild án'n Fried';
Und wann's má-r-auf d' Nasen steigt,
Heunt' g'spür' ih's nit.
Heunt' hat mih mein Derndál bußt,
Heunt' gib' ih's hoch:
Heunt' habt's engán Feita,
Ös Hirscháln, seid's froh!
Ersparnis
Zur Weinles' da lad't's eng
Hübsch Stadtleut' nur ein:
Denn fressen s' eng d' Weinbá,
So brauchán s' koa'n Wein.
Schwer und leicht
Ehwenn der Weinstock g'haut wird,
Ehwenn á kimmt in d' Blüh',
Ehwenn dran d' Beerl'n rund wer'n,
Was braucht dös für á Müh'!
Wie bet't má, dáß koan Reif kimmt,
Und dáß koan Schauá fallt';
Ja herg'stellt wird á mühsam,
Vásoffá-r-is á bald.
Schenkenfleiß
Krüg'l abi, Krüg'l auffi,
Wein'l eini in's Mál;
Zum Einschenken und Austrinken
Bin ih nit z' fál!
Vielfältige Bewegung
Gangá bin ih in'n Kellá,
G'stand'n bin ih bei'm Faß;
G'hockerlt bin ih neb'n 'n Gantá,
Toarkelt bin ih mi'm Glas.
G'fall'n bin ih bei dá Tür drobmád,
Kugelt bin ih übá d' Stieg'n;
G'leg'n bin ih drunt' im Kellá wiedá,
Auffi hab'n s' mih müss'n zieg'n.
Ausrede
Au'm Berg liegt dá Nebel,
Im Tal kummt á z'samm,
Und zweg'n we sollt denn ih just
Koan'n Nebel nit hab'n?
Der Zitherschläger
Zidán schlag'n, dös is
Mein' oanzigi Freud'!
Holla! dös hebt Oan'm d' Füß',
Dös macht á Schneid'!
Wann má mi'm Dám aufdruckt,
Zidát dá Ton:
Dös geht in's tiefsti March,
's is á Pássion!
D' Mádeln schau'n käwi drein,
D' Alten schau'n weg;
Zidán schlag'n, Zidán schlag'n,
Wann s' nit gleih "Ja" woll'n sag'n,
Zidán schlag'n, Zidán schlag'n —
Aft geht's vom Fleck.
Spielmannslust
Á lustigá Spielmann sein,
Is á schön's Brod;
Wann's Oan'm nit z'sammgeht,
Vágeign't má sein' Not.
Wann má-r-aft sammeln geht,
Und 's fallt was aus:
Bringt má-r-á Geld, so z'sag'n,
Spielád in's Haus.
Wár'n's áh zwölf Kreuzá nur,
Ih lach' dázua:
Für á Maß Heuringá
Is 's gleihwohl g'nua.
Abhilfe
Dös Unglück! koan' Gans heunt',
Und is doh Mártini! —
D' Frau Máhm' kinnt' uns helfá!
Sag s' nur: "Da bin ih!"
Schneescheuche
Herunt' is 's noh warm und grean,
Wo-n-ih nur geh';
Aber drob'n auf der Alm
Liegt schon schuachhochá Schnee.
Auf der Alm liegt á gut,
Wann er uns nur nix tut!
Schreit's nur und dudelt's laut,
Dáß á nit her sih traut.
Lebesinn
Mocken und Bocken
Bringt Oan'm koan Glück;
Kummt áh á Brocken,
Ih denk' halt: "Schlick'!"
Hánti und gránti
Macht Oan'n nit fett:
Allás geht eini,
Wann má sih nöt't.
Verlust
Schau nur, wie's Schneeberl
An d' Fensterscheib'n rauscht,
Und horch' nur, wie 's Feuerl
Im Ofen drinn plauscht.
Was plauscht denn im Feuerl,
Was grant in dá Glut?
Mir ziemt, 's is mein ágná
Kreuzlustigá Mut.
Mein Mut is vábrunná,
Mein' Freud is váwáht,
Und mein mutwillig's Herzerl
Vábráselt sih stád.
Vor der Dorfkirche
Am Kirchtor da hat mih
Mein Muadá-r-oft g'stillt;
Zwoa Birnbám vur'm Pfarrhof,
Da hab'n má-r-uns g'spielt;
Á Turm, auf dem hab'n s' má
Mein 'm Vádan ausg'läut't;
Á Kreuz, um was d' Herrschaft
Mein' Muadá beneid't;
Á Platz in d´a Mitten
Für mih nach dá Hand,
Und so hab' ih halt, was ih brauch',
Allás beinand.
Offenheit
Án Östreichá red't, wie-r-ás
Einwendi denkt,
Und d' Wahrheit dö hat á
Koan'm Menschen noh g'schenkt.
Ermunterung
D' Wachteln dö schlag'n vur'm Schnid:
"Quá quá wá, find'st mih nit!"
Is aber 's Feld ag'máht,
Nachá san s' stad.
Weil má halt jung sán noh,
Schrei'n má-r-und sán má froh;
Is ánmal d' Jug'nd váwáht,
Wer'n má so stad.
In der Fremde
Blab is dá Himmel da,
Grean is da d' Au;
Abá geg'n mein lieb's Östreich
Is's doh koan kühl's Tau.
Irrung
Also dös is dá Koasá?
Dös hätt' ih nit g'moant:
Hab' glaub't, 's is mein Vadá,
Hätt' bald án'n Fleck g'woant.
Unterschied
Wann má-r-'n Amtmann grüßt,
Steift á sein'n Kropf;
Wann má-r-'n Koasá grüßt,
Nickt á mi'm Kopf.
Empfang
Heunt' kummt unser Amtmann
Mit seiná Mádám!
Malt's d' Hüttná mit Stritzelgelb,
D' Fenster mit Láhm.
Macht's Musi mi'm Schürhag'n,
Laßt's d' Schwein' aus'm Stall;
Denn wann's nit stád abágáng',
Hätt' er á Gall'.
Er is gar á brává Mann,
Deckt uns fein zua,
Und sidá má'n dadá hab'n,
Hab'n má-r-erst g'nua.
Zum Neujahr
Zweg'n we denn á neug's Jahr,
Was wár' denn dran neuch?
An Glück war'n má-r-eh' ja
Im alten schon reich.
Was Alt's is dá Frieden,
Was will má denn mehr?
Da Koasá war áh da,
Dá seel'nguti Herr.
Was Alt's is dö Treu',
Und dá Sinn vollá B'stand,
Und was Alt's is dös godg'seg'nti,
Prächtigi Land.
Drum wüßt' ih mein'n Glückwunsch
Nit höchá mehr z'treib'n,
Als: dáß 's möcht bei'm Alten
Im neuch'n Jahr bleib'n!