Mi'm G'säus hat's á-n-End',
Und mi'm G'stánz da is 's aus,
Und da gib' ih eng d' Resteln
Als B'schád-Essen z' Haus.
B'schád-Essen:
Bescheid-Essen, ein Teil der Speisen, welche man bei Schmausereien, namentlich bei Hochzeiten, den Gästen mitgibt, oder bei Seite legt,
um ihn den Bekannten in's Haus zu schicken; ähnlich den sportulis der Römer.
IV.
B'schád-Essen 1
Mahnung
Abstand
Veränderung
Verlust
Verdruß
Ähnlichkeit
ÜbersiedelungMaas
Gefahr
Alles Ein's
Liebesstreit
Schuld
Geständnis
Strafe
Frage und Antwort
Verlockung
Rasch
Kennzeichen
Drohung
Lehren
Verliebtheit
Blödigkeit
Lustigkeit
An der Wiege
Kuckuckruf
Mahnung
Um Márie-Geburt
Da zieg'n dö Schwalb'n furt;
Und aft is schon auf d' Wintázeit
Áh nimmá weit.
Und d' Liedeln wer'n rár,
Und 's Herzerl wird stár;
Mir scheint halt, auf d' Wintászeit
Is's nimmá weit.
Abstand
Ánmal hab' ih Lied'ln g'habt
Mehrás, als g'nua,
Und ietzt gengán s' má nachánand
Stád in Válur.
Ánmal hab' ih Talá g'habt
Und Gulden áh,
Und ietzt hab' ih koan Kreuzá mehr, —
Und Schulden áh.
Veränderung
Ánmal da war's lusti,
Ánmal da war's gut,
Und ih wáß nit, was 's is,
Dáß ás nimmá so tut!
Im Summer is 's warm,
Und im Winter is 's kalt,
Und d' Jahrl'n várauschen,
Und 's Herzerl wird alt.
In bin noh nit alt,
Aber áh nimmá jung,
Und 's is z'fruah zu-n'-án'm Pássá,
Und z' spat zu-n-án'm Sprung.
Verlust
Dáß ih was válur'n hab', —
Mein! — dös wáß ih g'wiß,
Und ih wollt 's áh noh finden,
Wann ih wissát', wo's is.
Verdruß
Mir is was über's Leberl g'fahr'n,
Bald is má kalt, bald háß: —
Ih halt' mih selber für án'n Narr'n,
Dös is dá ganzi G'spáß.
Ähnlichkeit
Gebor'n wer'n, — du lustiges Elend!
Und sterb'n — o du traurig's Vágnüg'n:
Dö Wieg'n is án' umkehrti Truchel,
Dö Truchel án' umkehrti Wieg'n!
Übersiedelung
Wo wohnt denn dö Freud',
Und wer hat má s' váführt?
Schau, — fert'n hat s' noh
In mein'm Herzerl g'loschiert.
Ih frag' und ih such',
Und ih find' s' nimmámehr;
Sie is má halt auszog'n,
Und 's Kámmerl is leer.
Ih moan' halt, bei dir is s':
Wo sollt s' denn sunst sein?
Geh', schick s' zu mir übrá,
Leicht ziegt s' wieder ein.
Maas
Á zwickelhart's Holz
Is nit lusti zu'm z'klieb'n;
Und á zwickelhart's Herz
Is nit lusti zu'm lieb'n.
Und á bröselmarb's Herzerl
Vábröselt sih bald:
Á bisserl á Nachgeb'n,
Á bisserl á G'walt.
Gefahr
Dein' Hand hat fünf Finger,
Und ih hab' fünf Sinn',
Und án'n Sinn für án'n iard'n, —
Á sauberá G'winn!
Was wird denn dös wer'n,
Wann's nit anderst wird wer'n?
Am End' wird koan Bröserl
Von mir mehr mein g'hör'n!
Alles Ein's
Hab' á groß's Derndál g'habt,
War dá Teuxel grad los:
Hab' g'moant, weil's so groß is,
Wár' d' Lieb' á so groß.
Jetzt hab' ih á kloan's,
Hätt' leicht Platz in-r-án'm Hut,
Und kann Oan'n doh gleihwöhlst
Sekkir'n bis auf's Blut.
Liebesstreit
Á kloans wengerl beißen,
Á kloans wengerl schrei'n,
Und á kloans wengerl weh' toan,
Is schon zum dálei'n!
Zwá Liebi, dö nie nit
Án'n Streit hab'n mitsamm,
Hör'n bald auf, zwá Liebi z'sein,
Wer'n sih bald gram.
Á Lieb' ohni Streit
Is á Koch ohni Schmalz,
Á Supp'n ohni Grean's
Und á Fleisch ohni Salz.
Ih will ja nur seg'n,
Ob ih da bin für dih;
Ob's d' mir noh gut g'nua bist,
Um bös z'wer'n auf mih.
Wann ih siech', dáß 's á Blut gibt,
Hör' ih g'schwind wieder auf;
Und leg' á gut's Wört'l,
Als Pflasterl, gleih drauf.
Schuld
Á Lieb' bist má schuldi, —
Schau, mach' dá nix draus,
Und zahl' mih mit Busserln
Schön zizelweis aus.
Geständnis
Geh' glaub's nit, mein Derndál,
Wann d' Leut' mih váschrei'n;
Ih kann dih von All'n doh
Am mehrásten lei'n.
Sánt alli dö Andern
Geg'n dih koan kühl's Tau:
Hast á so á lieb's G'frieserl,
Hast á so á Gut's G'schau.
Und 's liegt dá dein Herzerl
So frei auf dá Zung';
Bist jünger, als saubá,
Bist säub'rer, als jung.
Dein G'sicht is á Blatt'l,
Dein Göscherl is d' Blüah',
Und dein Busserl is d' Frucht davon: —
Derndál, — gib's mir!
Strafe
Wer 's Busseln vásamt,
Und es is erm nit lád,
Den sollt má-r in's Heufress'n
Schicken auf d' Wád.
Frage und Antwort
"Wo-n-ih steh', wo-n-ih geh',
Denk' ih allweil auf dih!
Wirst du, wann ih geh',
Á noh denk'n auf mih?" —
""Geh', frag' nit so g'spáßi,
Was willst denn dámit?
Und kán'n Knopf, mein lieb's Bübel,
Schau, — mach' ih má nit.
Zweg'n we án'n Knopf machá?
Was tát ih dámit?
Wann 's Herzerl vágessát',
Dá Knopf mahnát's nit.
Wie-r oft ih an dih denk',
Dös wáß ih nit — ih:
Und wann's d' má halt einfallst,
Aft denk' ih an dih!"" —
"Non — so laß dá's halt einfall'n,
Dáß Oaná noh lebt,
Der dein Lieb' in sein'm Herzen
Zum Treusein aufg'hebt!"
Verlockung
Geh', Derndál, schau wegá,
Dráh' 's Göscherl hinbei, —
Ih nihm' dih bei'm Kopf sunst,
Und bussel' dih frei.
Rasch
Á Fischá soll fischen,
Á Jágá soll jag'n,
Und á kernfrischá Bua
Soll sein'n Schatz nit lang frag'n.
Wer viel fragt, geht viel irr,
Und hübsch lüfti is fein!
Wann 's Schatzerl Oan'n gern hat,
Schlagt's selber gern ein.
Kennzeichen
Ih bin mein'm Schatzerl gut,
Bin erm's vom Herzen;
Was má-r-án' Andri tut,
Kann mih nit schmerzen.
Drohung
Mein bist du, mein bleibst du,
Ih laß' dá koan'n Fried',
Und wann áh nit ih's bin,
Koan Andrá wird's nit.
Koan Andrá der därf's nit wer'n —
Kreuzsáckerlod!
Eh' schlag' ih den Andern
Mit mir noh maustot.
Lehren
Schau, schau nur, wie's regná tut,
Schad', dáß's nix nutzt!
Schau, schau nur, wie's Derndál woant,
Weil dá Bua trutzt.
Und wann dein Bua noh so trutzt,
Denk' gar nit drauf,
Oder trutz' áh á wen'g:
Leicht hört er auf.
Sagt dá Bua: "Geh' má weg,
Kann dih nit lei'n!"
Geh' halt weg, laß'n steh'n,
Wird dá gleih schrei'n.
Láß'n schrei'n,, stell' dih taub,
Wann er áh brummt,
Schau dih nit ehnder um,
Bis á nit kummt.
Wann á kummt, schnarch'n an,
Gib erm sein 'n Tee;
Wann á zum Bitt'n schaut, —
Tu-r-erm nit z'weh'.
Verliebtheit
Schau, schau und scháu, schau,
Und dö Eseln sán grau:
Und dö anbrennt'n Leut'
Sán sein Lebta nit g'scheidt.
Ih bin á wen'g anbrennt,
Dös siech' ih wohl ein;
Ih wir's alláweil mehrás,
Wir' bald nit g'scheidt sein!
Blödigkeit
Derndál, geh', schauh mih an!
G'spürst nix an mir?
Wann's d' má's nit ankennst, —
Schau, — b'steh'n wir' ih's nie.
Mannig's Ding sagt má nit,
Wann má's áh möcht':
Erst wann's dárát'n wird,
Aft g'freut's Oan'n recht.
Lustigkeit
So imm'r-ánmal tau' ih recht auf,
Da laß' ih mein'm Mutwill'n sein'n Lauf;
Da will ih nix hergeb'n, da will ih nix hab'n,
Da möcht' ih glei d' ganzi Welt háls'n mitsamm.
's geht nix übá d' lustingá Leut',
's geht nix übá d' wahrhafti Freud!
Áh! laß'n má 's stád abágehn — God wáß's, was wird:
Dö Freud' is á Brieferl, was 's Load oft petschiert.
An der Wiege
Kinderl, mein Kinderl,
Du wáßt ás noh nit!
Kennst von–r-án'm Load noh nix,
Spielst noh damit.
Kinderl, mein Kinderl,
Ih kenn dá's nit sag'n;
Wann's d' ás kápierst,
Nachá mußt ás áh trag'n.
Kinderl, mein Kinderl,
Und Loadtrag'n is schwár;
Ih wollt', dáß ih áh
So á Kinderl noh wár'!
Á Muadá, á Vadá
Dö sorg'n noh für dih;
Für mih sorgt koan Vadá,
Koan' Muadá für mih.
Ih bin án-n-oarm's Wáserl,
So alt, als ih bin,
Und wann ih nit dih hätt',
Wo gángát ih hin?
Schau du bist mein Um und Auf,
Sunst wár's ja g'fehlt;
Sunst hätt' ih ja gleih so mein
Nix auf dá Welt.
Kuckuckruf
Dá Gugá drent' im Wald
Der schreit: "Gugu!" dáß's hallt!
Es geht erm halt á Weiberl a,
Was antwurtát': "Da, da!"