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Quelle:

Almer
niederösterreichische Volksweisen
Johann Gabriel Seidl

Erstes Heft
Wien 1850
Verlag von Carl Gerold

Anmerkung des Dichters:

Der Titel "Almer", eigentlich eine bestimmte Gattung zweistimmiger Alpengesänge bezeichnend, ist hier im weiteren Sinne genommen, um Strophen und Lieder, die alle auf und zwischen Alpen (Almen) entstanden sind, unter einem einfachen, mundgerechten Namen zusammenzufassen.
                                                                                          Wien im März 1850
                                                                                                           J. G. Seidl
Ih nenn s' halt "Almá",
Nennt s' ös, wie's ös wollt's!
Wann's nur háßt: "Sie g'fall'n má" —
Aft bin ih drauf stolz!

 

Es gibt ein Idiotikon oder Mundartwörterbuch, für jedes Heft eines. Hier

Gedichte 1
 
Frohsinn
Soldatenstand
Weihnachtslieder
Wildschützenlieder
Frühlingslied
Lied der Sennerin
Alpenleben
Entzückungsruf einer Braut
Gássel-Sprüche

Frohsinn

1.

Á lustigá Bua
Bin ih immá g'wesn:
Auf'm Wirt seiná Tür
Kann ma's noh drob'n les'n.

Á lustigá Bua
Der gibt selten á Ruah,
Bald halst á, bald walzt á,
Bald trinkt á dazua.

2.

Hiaz führ' ih drei Tág' schon
Á lüadálig's Leb'n,
Und hiaz will má mein Vadá
Koan Geld nearma geb'n.

Und weil má mein Vadá
Koan Geld nearmá gibt,
So geh' ih in's Wirtshaus,
Und trink' auf Kredit.

3.

Lusti is 's Bua-Sein,
Ih tausch' mit koan'm Mann;
Wann mih 's Dearnd'l nit g'freut,
Steh' ih auf, geh' davon.

Lust! is 's Mann-Sein,
Ih tausch' mit koan'm Buab'n:
Was dö schean'n Dearndl'n sán,
Dö sant alli vádurb'n.

4.

Is má nix um áan'n Siebmá,
Is má nix um á Geld,
Is má nix um á Dearnd'l,
Sánt ja mehr auf dá Welt.

5.

Zwoa schneeweißi Täuberln
Sánt übáwärts g'flog'n:
Und hiaz hat mih mein Dearnd'l
Schon wiedá bitrog'n.

Und wan's d' mih nit magst,
Is má-r á nix dran g'leg'n;
Non, so mag mih halt nit,
Wir' dih áh nearmá mög'n.

6.

Wann's d' má nit willst aufmachá,
Spiar' noh festá zua:
Wird koaná mehr kemmá,
So á lebfrischá Bua.

7.

's is schon aus, 's is schon aus,
Han mein Dearnd'l váhaust,
Ha-n á Herz wie-r á Vögerl,
Woaß überall aus.

Ha-n á Herz wie-r á Vögerl,
Kann hupf'n, kann fliag'n,
Und á Dearnd'l, wie du bist,
Wir' ih áh wohl noh kriag'n!

8.

Hopsásá lusti!
Is steirischá Brauch:
Án'n háránen Sterz
Und á Schwammsupp'n drauf.

9.

Hab's eh' g'sagt, sag's noh,
Bist da schönsti bei'm Schock,
Und da brávásti ah, —
Wann koan' Falschheit nit wá(r).

10.

Dös hat má mein Vadá
Schon lang prophezeit:
"Wurd' á recht's Bürsch'l wer'n
Für dö weibeten Leut'."

11.

Und ih han 's schon oft g'sagt,
Und ih sag's allimal:
Ha-n álloan so viel Schneid',
Als wie d' Steirá-Buab'n all'.

12.

A lustigá Bua
Geht dá Schwoagárin zua,
Und á bockstárrá Knecht
Is für d' Hoam-Menschá recht!

13.

Ih bin mein Lebta nit trauri g'wed'n,
Allzeit á lustigá Bua;
Dearnd'l'n ha-n ih sechst und siebmi g'hab',
Allzeit dá schönst'n dázua.

Wie-r ih in's Wirtshaus nur kemmá bin,
Sitz'n s' all' her nach dá Zál',
Setz' ih mein Hüat'l auf d' Seit'n auf,
Tanz' mit án'm ird'n á Wál'.

14.

Wer's Liab'n nicht vásteht,
Und koan'm Dearnd'l zuageht, —
Is um 's Bua-Sein á Schad',
Wann a goar koan' Schneid' hat.

Soldatenstand

1.

Frisch übá-r und übá,
Wo's kaiserli is:
Und mein Schaz is má liabá,
Als 's Geld auf'm Tisch.

2.

Wann s' entán Berg schiaß'n,
So denk', daß d' mein g'hörst:
Halbs schiaß' ih für'n Kaisá,
Halbs dáß du mih hörst.

3.

Soldat muß ih wer'n,
Exázier' und steh' Wacht:
Dearn' 'm Kaisá bei'm Tag,
Und mein'm Schaz bei da Nacht.

4.

Á kreuzlustig's Leb'n
Hat á jungá Soldat,
Denn er is doh á Herr,
Wann á gleih koan Geld hat.

5.

Hopopopa
Und d' Soldatná sán da,
Und d' Soldatná sán Leut':
Hamt á Geld und á Schneid.

6.

Wann ih Soldat soll wer'n,
Müaßt's má's eh' sag'n,
Denn mein'n Schaz nihm' ih mit
Zum Schnappsacknachtrag'n.

7.

Und dáß ih Soldat wir',
Tuat 's Dearnd'l kränká! —
O du nárrischá Noarr,
Muaßt auf mih nit denká!

8.

D' Soldatná sán brávi Leut',
Dös muaß má sag'n,
Und koan schlechtá Bua kaun
Koan' Muschked'n nit trag'n.

9.

Dearnd'ln, lost's, lost's,
Und wie krachánt dö Stuck'!
Wann dá Kriag á-n End' hat,
Kimm' ih áh wiadá z'ruck.

Án'n Hieb üba's G'sicht,
Und áu'n Stroach übá'n Oarm: —
Und wann 's Herz nur noh frisch is,
Und d' Liab' nur noh warm.

10.

Z'weg'n zwoa-r und drei Jahr'
Is ja d' Liab' noh nit aus,
Und wann dá Kriag á-n End' hat,
Kimm' ih áh wiadá z'Haus.

11.

Da Kaisá soll g'sund bleib'n,
Mein Dearnd'l und ih,
Dá Kriag sollt' á-n End' hab'n,
Ast g'freuát' ih mih!

12.

Bin gern á Soldat,
Hat mih alláweil g'freut,
Und hiaz geh'n má-r auf Urlá,
Hiaz is 's erst á Schneid'.

13.

Dearnd'l, sei g'scheidt,
Unsá Kaisá braucht Leut'!
Mußt nit woaná z'weg'n mir:
Hilft á so nix dáfür.

14.

Wár' alles recht fein,
Und wár' alles recht rár,
Wann oan'm nur dös Ámister
Nit so aufsássi wár'.

15.

Bei Tag is 's koan' Plag',
Und Zeit hätt' ih g'nua.
Nur dá Zapfástroach kimmt má
Halt allimal z'früah.

16.

Á bessrá Soldat wir' ih,
Schaz, als d' dá denkst:
Á G'wiahr kriag' ih hiaz,
Und án'n Schuß ha-n ih längst.

17.

Dö Stuck' scheuch' ih nit,
Und da weich' ih nit z'ruck:
Mein Schwoag'rin dáhoam
Is áh weitá koan Stuck!

18.

Támpeln, was kläscht's denn dahe?
Secht's denn nit, dáß ih da steh?

 

Weihnachtslieder

1.

Schaut's, schaut's', liabi Buabmá, was das Ding muaß sein,
Dáß ich ja heunt wahrlá nit schláfa kann ein;
Bin doh schon mein Lebta oft g'leg'n so im Stroh, —
Áh — kinnt' ih nur schlafá, wie wár' ih so froh!

Schaut's, schaut's, liabi Buabmá', dort unt'n im Stall
Tuat's grauslá schean glanz'n ja recht übárall;
Es steht bei dá Kripp'n der Esel und 's Rind,
Und drinná tuat lieg'n á kloanwinziges Kind.

Á schneeweißi Jungfrau, á stoanaltá Mann,
Dö knia'n neb'n da Kripp'n und bet'n 's Kind an;
Ih laß' má's nit nehma: Messias muaß's sein! —
"Gott grüaß' dih vom Herz'n, o liab's Jesulein!

Wo is denn dein' Hochheit, wo sánt dö Lakei'?
Was hat dih bezwungen zá-n uns her auf's Heu?
Dö Liab hat dih zwungen zá-n uns her auf d' Welt!
Ih tát' da was schenken: hab' selbá koan Geld.

Zwoa Ápferl nur ha-n ih im Sack da bei mir:
Und wann's dá s' dörfst essá, will ih s' schenká dir;
Ha-n áh a kloanwinziges Lámberl dahoam,
Ih will daás áh schenká, g'halt's fein in dá G'hoam'.

Ih wollt' dá gern mehr geb'n, bin selbst nur á Hirt!
Áh, kinnt' ih dá geb'n, was dá-r Alles gebührt,
Ih tát' dih schean kloadt'n, und aufwart'n dir:
O Jesulein, nimm halt mein'n Willn an dafür!

Du aber, Mariá, gib Achtung auf's Kind,
Dáß's nit so viel lád'n därf vor Kält'n und Wind;
Wár' schad' um das Háscherl, ih bin earm recht hold,
Wann's eppá dáfrier'n da im Stall drinnád sollt'.

Aft wir' ih dih bitt'n, o schean's Himmelskind,
Du wollst uns vázeich'n all' unsári Sünd';
O laß uns doh ánmal dein eigen áh sein,
Daß wir dein vábleiben, o liab's Jesulein!" —

2.

Kloanes Kinderl, groaßá Gott!
Wia liegst da, es is á Spott;
Bist fist so á reichá Bua,
Hiaz hast du kám z' lebá g'nua!

Kimmst herab vom Himmelssaal,
Und liegst in án'm z'riss'nen Stall;
Wurd'n ja noh Häusá sein,
Wo's d' häst kinna kehren ein.

Sag', was tuast dá denká doh,
Liegst da áf'm Heu und Stroh;
Dös Ding das tát' ih wohl nöt,
Ih gáng' liebá-r in á Bett.

Ja, wann's d' wár'st á Bauánbua
Sagát' ih wohl nix dázua;
War' so viel nöt hágli's drum:
Walgen übárall herum.

Deini Hándlá sánt so rot,
Wie-r á Kroiß is nach'm G'sod;
D' Füaßerl sát so prüg'lstárr,
Dáß 's bald zán dáfriassá wár'.

Wird má-r in mein'm Haus oft kalt,
Wann á wean'gerl Frost einfallt,
Hátz' aft etlá Scheitár ein: —
Was wollt' Ochs und Esel sein? —

Ih han's freilá wohl schon g'hörscht,
Wárum's d' kemmá bist áf d' Erscht:
Dáß dá Mensch in'n Himmel kumm',
Braucht's á groaßi Oarbát drum.

Liabes Büaberl, geh' mit mir,
Was ih han, dös gei' ih dir:
Geh' fein rund und b'sinn' dih nit,
Vatá, Muatta geah'n áh mit.

Koch' dá-r in da Milch án'n Brein,
Wirf' án'n Brock'n Zucká drein;
Odá-r ih koch dá -r an'n Sterz, —
Sag's ná, wia's dá-r is ums Herz!

Ha-n á Lámberl, is nöt schlecht,
Grad dáß má's a-stechá möcht',
Dös gei' ih dá-r áh dazua,
Hast áf oanmal leicht schon g'nua.

Und weil ih á Sündá bin,
Sei vor mih án's guat'n Sinn,
Nimm dih áh halt meiner an,
Dáß ih himmelfahren kann.

's Bett setz' ih zán Ofen hin,
Da kannst ruahwi schlafá drin;
Gei' dá noh á guati Hüll', —
All's muaß áh sein mäuserlstill.

Is dá-r abá dos zu schlecht,
So mach' dá mein Herzerl z'recht;
Schlaf' in dem ganz ruahwi drein,
Bis d' mih nimmst in'n Himmel ein.

3.
Am heil. drei Königtage

Is dös ung'fähr was Ungemein's:
Drei Reitá auf oan'm Gaul!
Es is á Roß und is doh kein's,
Hat goar a g'stutztes Maul;
Langháxát und án'n langn Krag'n,
Bei uns is 's nöt bekannt;
Därf oaná-r á Kamel schiar sag'n,
Ja goar án Elephant.

Dá-r erst' is á stoanaltá Mann,
Eisgrab, vor Kält'n blab;
Sách' ihn für den Nigla schiar an,
Hat doh koan'n Bischofsstab;
Dá-r ei'r is jüngá, ziemlá sein,
Hat goar á scheanes G'wand,
Má kennt earm's an, dáß á muaß sein
Aus andám fremd'n Land.

Da dritti schaut recht launi aus,
Hat án'n Flor übá d' Haut;
Kohlleichenschwoarz, is recht á Graus,
Durch und durch he er schaut;
Án'n Triel, recht braschát, dick und brát,
Schneeblüah'lweißi Zähnt';
Kám' er auf d' Nacht, ih sag's, mein' Oad!
Ih wár g'wiß danig'rennt.

Dá-r alti, der da z'erst herkimmt,
Hat in án'm G'spat'l drin
Drei goldni Zäpfá, wie má ziemt, —
Wo will á damit hin?
Dá-r andri hat's mit Weinrách voll,
Wie d' Amáß' tragen z'samm;
Mein! sag's má 's, was 's bedeut'n soll,
Is wohl á rári Kram.

Da dritti hat á hántig's G'fráß,
Sách's für án'n Asand an;
Wann oaná nur á wean'gerl fráß',
Kám' oan'm gleih 's Würgen an;
Es zug' oan'm 's Maul bis hintá 's G'náck,
Wann má 's auf d' Zungá náhm';
Fráß' liabá-r á Roll'n Ráchtábák,
Ja goar án'n Holzbirnbám.

Nach earm dárein da kám' erst g'fähr
Á Mengi, Groaß' und Kloan',
Tál reit'n, tál geah'n z' Fuaß dáher,
Tál vurnehm, tál sán gmoan,
Á Tál is blab, á Tál is grüan,
Tál scheckát alláhand,
Tál láf'n, tál toan stád herzieg'n,
Rennt all's dick unt'ránand;

Á Tál sán schwoarz auf wildi Arscht,
Kloannicklát, wie-r á Spatz,
Wachst ear'n koan Hoar und áh koan Barscht,
Hamt Nas'n, wie-r á Katz;
Recht wildi Leut, ih sag's, mein Oad!
Der s' nöt siacht, hat á Glück;
Ih leichát' earná wohl koan' Pfoad,
Wár' ruaßi 'm Aug'nblick.

Ih denk' má, was sollt' das doh sein?
Wo toan dö Gispeln hin?
All' woll'n sö in oan'n Stall hinein;
Mein, was is eppá drinn? —
Schau', liegt á Kind'l kloan im Heu,
Lacht alli Leut' hüsch an;
Á Jungfrau schean und zarscht dabei.
Und aft á-n altá Mann.

Da ih das Ding so han bátracht't,
Was eppá das bádeut't,
Da gibt má-r ei'r mit allá Macht
Án'n Renná auf dö Seit',
Recht kräfti, dáß ih g'meckázt han,
Und kam mehr pfnerchá kunnt';
Ih wend' mih um, schau'n, wer's hat tan,
Und wollt' mih wehren drum.

Ih wend' mih, siach án-n Herren schean,
Voll Glanz und vollá Schein,
Mir auf dá recht'n Seit'n steh'n,
Denk', muaß á a-n Engel sein. —
"Schau," sagt á, "bist á grobá Knopf!
Was gágrázst an dö Leut'?
Siachst nöt den Stern da ober'm Kopf,
Merkst nöt, dáß 's was bádeut't?"

Drauf legt á má dös Ding all's aus,
Sagt: "Schau, das kloani Kind
Is Gottes Sohn im Himmelshaus,
Mensch wor'n für unsri Sünd';
Dö drei sánt Köni aus Mohrenland,
Erkennen in dá Not
Und in dem schlecht- und g'ringen Stand
Doh ihren Herrn und Gott.

Dá-r ersti brácht' mit earm von fern
Das schönst' und feinsti Gold;
Bedeut't: dáß má sein-n Gott und Herrn
Recht liab'n und ehren sollt';
Das Gold dö guati Meinung is;
Wann du das Ding merkst fein,
Kannst du ganz sichá und ganz g'wiß
Den Himmel káf'n ein.

Dá-r ei'r hat Weinrách; das bedeut't:
Dáß má-r áh guat sein will,
Soll bet'n fleißi jederzeit:
Es bet't nia koaná z' viel.
Schau, wie dá Rách in d' Höch' wird g'führt!
So sollst Gott bet'n an,
Bis dáß dá-r At'm feuri wird,
Und d' Funklá flieg'n dávon!

Hiaz schau' den dritten áh erst an,
Bringt Myrrh'n dem kloanen Kind;
Bedeut't: die Mortification,
Die má gar selt'n find't.
Wer leben will, als wie's sein soll,
Muaß sauá sechá drein,
Sih selbá juck'n bráv und toll,
Will er in'n Himmel ein!"

Das Ding das náhm' mich wundá sehr,
Und g'fiel' má freundlá wohl;
Ih sag' zán Engel: "Mein, g'streng' Herr,
Sei doh auf mih nöt toll,
Dáß ih dö drei so heiling' Leut'
So frech han g'frevelt an;
Hätt't Ihr mir's g'sagt zu rechtá Zeit,
Hätt' ih's ja wohl nöt tan.

Ja, ih bin ja und ih bin halt
Á recht ung'schliffná Narr;
Es roit mih ja recht tausendfalt
Glábt's mir, 's is mein' Treu wahr!
Will's lassá mir á Witzing sein,
So lang má 's Leb'n g'währscht,
Will all's dáhoam dázählen fein,
Was ih von Eng han g'hörscht!

Es liegt má gleihwohl noh im Grind,
Ih muaß Eng's nur áh sag'n, —
Ih möcht' das kloan und herzi Kind
Gern in mein' Keusch'n trag'n;
Ih mách' earm von án'm Lámb'lfell
Á wách und mollát's Bett,
Gáb' earm á Koch von Wáz'nmehl,
Süaß Hönig und án'n Met.

Was gilt's, aft gángen in mein Haus
Viel g'streng' und brávi Herr'n,
Und richt' áh an án'n guat'n Schmaus,
Mir und dem Kind zu Ehr'n!" —
Da wollt' ih 'n Eng'l fragen drum,
Wo ih das Ding därf toan; —
Koan'n Menschn sách' ih um und um,
War muattáseeli alloan.

Wildschützenlieder

1.

Am Sunnta, am Monta
Wohl in allá Fruah',
Da geht halt dá Wildschütz
'm Gámsgebirg zua;
Er wáß dö Stieglá schean,
Wo dö schean'n Gámslá steah'n
Im Wald, im grean'n.

Er schiaßt earm á Gámslá,
Und legt sich dázua;
Da schaut earm dá Jágá
Á guati Wál zua.
Hat earm goar lang zuag'schaut,
Hat sih nit zuwátrau,
Bis er einschlaft.

2.

Ih bin á jungá Wildprátschütz,
                   Juchhe!
Geh' oft auf d' Alm und nihm' mein' Büchs,
                   Juchhe!

Und wann ih halt auf d' Almá kimm',
                   Juchhe!
Steht d' Schwoag'rin bei dö Kuahlá drin,
                   Juchhe!

"O schau', mein Bua, ih kenn' dá 's an,
                   Juchhe!
Du kummst heunt g'wiß auf d' Wildprátbahn!
                   Juchhe!" —

— ""Hast Recht! Nur grüaß'n wollt' ih dih,
                   Juchhe!
Wann's d' Kuahlá g'mulch'n hast, geh' ih,
                   Juchhe!

Ih ha goar lang auf dih schon dacht,
                   Juchhe!
Drei Jahr' is's, dáß ih g'seg'n dih hab',
                   Juchhe!"" —

"Mein Bua, ja, wann du öftá kámst,
                   Juchhe!
Ih bách' dá Krapf'n in Miliráhm,
                   Juchhe!" —

""Du, Schwoag'rin, bist und bleibst mein' Freud',
                   Juchhe!
Dö Kuahlá gras'n auf greaná Haid',
                   Juchhe!

Es geht hiaz schon geg'n Abend spat,
                   Juchhe!
Dö Gámslá fall'n im Wechsel ab,
                   Juchhe!

Und wann ih dih heunt nearmá siech' —
                                           O Je!
Und schiaß' á Gáms'l im Revier,
Aft kum' ih wiedá he!""

Frühlingslied

Es fangt sih schon das Fruahjahr an,
Má hört áh schon der Vöglein G'sang,
Und allás hebt zán greanán an.

Es freut sih allás auf dá Welt,
Es gibt viel Bleameln auf'm Feld,
Sö blüah'n weiß, roat und blab und gelb.

Und wál sih allás lusti macht,
Und wál mein Dearnd'l freundlá lacht,
Wir' ih zán ihr geah'n heunt auf d' Nacht.

Ja, ih geh' hin beim Mond'nschein,
Und schleich' schean g'stád zán Dearnd'l 'nei,
Und dös wird ihr Vágnüag'n sein!

Lied der Sennerin

Juchhe! was sollt' má-r oana geb'n,
Dáß ih koan' Senn'rin mehr sollt' sein?
Dös is allzeit mein' Freud' und Leb'n,
Wann ih mein Viach auf d' Alm tua' treib'n;
Ja, auf der Alm da is mein Glück:
Ih tausch' mit koaná Gräfin nit!

Z'náchst als ih in dá Fruah' aufwach',
Da singán má dö Vöglein zua,
Mit g'spitzti Löffeln kummt dá Has',
Da Gugá gibt schon goar koan' Ruah';
Dö Gámslá springán her und hin,
Dös is á Freud' für d' Sennerin!

Z'náchst als ih in da Fruah' aufsteh',
So treib' ih 's Viach hinaus auf's Gras,
Aft melk' ih d' Lämmá, d' Gaiß' und d' Küah',
Ei ja, was für á Freud' is das!
Hernach tua-r ih den Budá rühr'n,
Daß ih má kann á Schmalzko(ch) schmier'n.

Á Senn'rin is á lustig's Leb'n,
Á söltás gibt's goar in koan'm Tal;
Auf diesá greanen Haid' und Eb'n
Blüaht all's weit frischá übárall;
Sö sánt so liabli, sánt so fein,
Juchhe, — was kann doh scheanás sein?!

Á Senn'rin bleib' ih ewiglich,
Und wann ih stirb', wir' ih á Schwalb'n;
Bis má dá Tod mein Herzerl bricht,
Geh-n ih nit weg von meiner Alm!
Und wann mih oaná liabt und ehrt,
Ja, dem vámach' ih d'selb'n mein' Herd'.

Alpenleben

Hiaz kummt schon mehr dö Früahlingszeit,
Wo má seini Kuahla auf d' Almá treibt!
                                      Ai, ai, ai ec.

Und hab'n má-r aft schon auftrieb'n schean,
Wár's wiedá guat zur Schwoagrin z'geah'n.
                                      Ai, ai, ai u. s. f.

Dö Schwoag'rin steht vor ihrá Tür,
Bis dá rechti Bua wohl gáng' herfür;
                                      Ai, ai, ai ec.

Und wie da rechti kemma tuat,
Setzt sie ihr Pfánd'l gleih auf d' Gluat.
                                      Ai, ai, ai u. s. f.

Sie kocht earm von án'm Rahm á Ko(ch);
Dö Schwoag'rin' auf der Alm toan's alli so;
                                      Ai, ai, ai ec.

Und wie s' ás Koch aft g'ess'n habn,
Stell'n sá sih allwál bei'm Fenstá z'samm.
                                      Ai, ai, ai u. s. f.

Da sán s' so g'stand'n d' langi Nacht,
Bis schon da liachti Tag anbrach.
                                      Ai, ai, ai ec.

"Bua, hiaz geh' furt, es is schon Zeit:
Dö Vöglein singán schon auf freiá Weid'."
                                      Ai, ai, ai u. s. f.

""Ei laß' s' nur singán auf dá Weid',
Ih bleib' bei dir, so lang's mih g'freut!""
                                      Ai, ai, ai ec.

Und endlá geht da Bua hindan,
Aft hat á drei helllauti Juchzeli tan.
                                      Ai, ai, ai u. s. f.

Dö Schwoag'rin denkt sih in ihrem Muat:
"Schau, hat mein Bua doh á kernfrisch Bluat!"
                                      Ai, ai, ai ec.

Dö Schwoag'rin denkt sih beim Trempel Ráhm:
"Ei, wann mein Bua nur bald wieda kám'!"
                                      Ai, ai, ai ec.

Entzückungsruf einer Braut

Mein Hans hat á schean's Hüatárl auf,
Und scheani Fedarl drauf!
I du mein,
Du mein,
Ei du mein Hans!
Wieder ámal Hans!
Noh ámal Hans!
Wieder- und áb'rámal
Nohámal — mein Hans!

Gássel-Sprüche

Hánts, Dearnd'ln, hiaz bin ih dá!
Ih woaß nit, kimm' ih an,
Oda strauch' ih an?
Gebt's má-r aussá á starki eisáni Schauf'l,
Und án'n stárr'n Bes'n:
Bei enkán Fenstá schaut's aus, als wár'
Sieb'n Jahr' koan Bua dagwes'n!

Hiaz, Dearnd'ln, merkt's auf und habt's Geduld,
Hiaz wir' ih eng sag'n von der offnán Schuld!
Wollt's ös mein'm Herrn sein'n Befelch recht vanehm':
Hiaz wird's Gásselngeh'n ámal áh aufkemm'.
Mein Herr will hab'n:
"Dáß dá Bauá soll koan'n Gásslá ausjag'n.
Wann dá Bua vom Gásseln hoamkimmt,
Is dá Bauá schuldi, dáß er 'hn bei dá Hand nimmt,
Und nit schlagt odá schmiert,
Sondán in d' Kuch'lstub'n führt,
Und schenkt ear'm ein
Á zwoa oda drei Glás'l Brandwein,
Und ah án'n weiß'n Stuck Brod dázua,
Und laßt 'hn áh schean lieg'n bis af's Fruahstuck in süaßá Ruah';
Und dá Bauá kann ja áh lachá,
Wenn earm dá Bua hilft — in sein'n Sachá.
Er gibt earm um oan'n Guld'n, um a zwee'n mehr, z' Lohn,
Aft kann da Bua sein'm Dearnd'l schon ámal oan's zahl'n davon!"

Hiaz wünsch' ih dá-r á guat's Nicht'l,
Á lebzeltás Däch'l,
Án'n Zimmáttisch,
Auf án'm iad'n Eck án'n Fisch,
Bei da Mitt' á frischi Kand'l Wein:
So kannst das Nácht'l doh á biss'l lusti sein!

Hánts, Dearnd'ln, ih grüaß' eng so hübsch und so fein,
So viel als Röserln im Gart'n drin sein,
So viel Schmelch'n da Mahdá abmáht,
So viel Körnd'l dá Sam' aussaat,
So viel als Fisch'l im Wassá tán schiaß'n.,
Und wir' enk hundáttausendmal grüaß'n!
Und wann dö Welt á Dintenfaß wár'.
Und d Himmel papierä war'.,
Und á-n iadá Stern á Schreibá wár',
Und hätt'n Füaß' und Händ',
Und schreibát'n so fort bis in'n Advent: —
Enká Treu' und Liab' hätt' noh koan End'!