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Zweites Heft
Es gibt ein Idiotikon oder Mundartwörterbuch, für jedes Heft eines. Hier
Gedichte 2
Untreue
Jägerstand
WeihnachtsliederDas Pfeiferlied
Das Liedlein vom Abschied
Sie besinnt sichScheide –Szene
Gássel-Spruch
Untreue
1.
Du tausendliab's Dearndál,
Vágiß nit auf mih:
Wann d' Mur ámal austrickert,
Kumm' ih um dih!
Du tausendliab's Dearndál,
Vágiß nit auf mih:
Wann ih nit von dir red'n kann,
Wir' ih denkn auf dih!
Heirat'n tua-r-ih nit,
's is má nit geb'n:
Wár' má lád um mein frisch Bluat
Und um 's jung' Leb'n.
2.
Schean jung is mein Leb'n
Und schean rot is mein Bluat,
Und ich liab' halt das Dearndál,
Was mir just g'fall'n tuat.
3.
Drei Äpfel, drei Birn'
Und drei Haselnußkern':
Ih wáß a neug's Dearndál,
Es muaß noh mein wer'n!
4.
's Dearndál is falsch,
Und g'hört doh á wen'g mein:
Dö Leut' hab'nt á rat'n,
Ih láß 's doh nit sein!
5.
Auf dih ha-n-ih denkt,
Und an mir hast halt z' wen'g:
Zwá, drei muaßt du hab'n,
Daß d' kannst recht umáschlag'n.
6.
Wann's regn't, so regn't's Wassá,
Wann's schneibt, so is's weiß,
Wann á schean's Dearndál brav bleibt,
So is s wohl was neu's.
7.
Und aus is's mit mir:
Mein Haus hat koan' Tür',
Mein Tür' hat koan G'schloß,
Von mein'm Schaz bin ih los!
8.
Beim Fenster is's Gatter,
Bei dá Tür' is á G'schloß; —
Hab' á schean's Dearndal g'habt,
Bin's schon áh wiedá los!
9.
Das Dearndál tuat schielchen,
Und wo schielcht's denn hi(n)?
Sie schielcht auf-r-án'n andán
Und nimmer auf mih!
10.
Der Abschied is g'schrieb'n
Mit da roat'n Dint'n; —
Und á Dearndl, wia du bist,
Wir' ih áh noh find'n!
11.
Dort ob'n auf der Alm
Tuan dö Gámslá walz'n; —
Wann mih 's Dearndál válaßt,
Tua-r-ih d' Feig'n schnalz'n.
12.
Hiaz muaß ih schon wandern,
Muaß weg von dem Tal,
Und wia froh wirst du sein,
Wann ih weg bin ámal!?
Dearnd'l, wann's du willst wandern,
Geh', tua má's nur sag'n,
Und ih wir' da schon helfá,
Dein Bünkerl furttrag'n! —
13.
Dös ha-n-ih mein Lebtá nit g'hört,
Daß d' Schwoag'rin bei'm Sterzhäfen röhrt!
14.
Mein Schaz schickt án'n Gruaß,
Laßt má goar án'n Brief schreib'n,
Und vom Herz'n schean bitt'n:
Alloan möcht' ih bleib'n!
Ih schick' earm án' Antwurt:
Ih laß 'hn schean grüaß'n:
Ih ha-n-eh' schon án'n Schaz
Es soll 'hn nit vádrieß'n! —
Mein Schazerl is g'wandert,
Hiaz muaß ih trauern,
Hiaz laß' ih mein Herzerl
Mit Stoan vámauern. —
Das Büab'l is g'wandert,
Das Dearndál tuat woan',
Tuat alláweil 's Köpferl
An d' Mauer anloahn'.
15.
Ei dös, meini Menschá,
Mein Herz hat koan Fenstá:
Ös secht's má nit hin,
Wia falsch dáß ih bin!
Jägerstand
1.
Dort auf dá Höh'
Steht á Gáms, steht á Reh,
Steht á Jágá dábei,
Hat koan Pulvá, koan Blei.
Ohni Pulver, ohni Blei,
So á Jág'n is wohl neu;
Sa á Jág'n ohni Schuß
Is wia d' Liab' ohni Kuß.
Gleicht dá Jáger aus in's Jag'n
Muaß á Pulver und Blei mittrag'n,
Denn sunst is's mi'm Jag'n aus,
's wár' besser, er bleibt z'haus.
2.
Auf der Alm pfalzt á Hahn, —
Hör' nur, hör, wia-r er's kann!
Eh' kriag' ih án'n Jungfernkuß,
Eih' ih 'n Teux'l bring' zán Schuß.
Und á Jága wird kemm',
Wird earm 's Leb'n g'wiß nehm':
Denn der Jáger is gar fein,
Was er siacht, dös g'hört sein.
3.
Ih bin wohl á Jágá,
Ih hab' wohl á Büchs';
Ih schiaß' ah wohl auffi,
Aber achá fallt nix.
4.
Mein Herzerl is schwár,
Is á Bleikugel drein:
Mein tansendschean's Schazerl
Will nimmá treu sein!
5.
Dort ob'n auf der Alm
Sitzt á Schildhahn im Nest; —
Mein Schaz is á rab'nfalschi
Schwoagárin g'west.
6.
Án'n Fuchs ha-n-ih g'schoss'n
Im G'schleif au'm Kog'l,
Und á Reh und án'n Gams
Und án'n Könivog'l.
7.
Dö Birgál sánt grean,
Und dö Gámslá sánt schean,
Und dö Wegál sánt schmal
Hint' im Kötschachertal.
8.
Is koan Bergerl so hoch,
Daß koan Gáms drübá kám';
Is koan Dearndál so schean,
Dáß 's koan Büab'l nit náhm'.
9.
Dorscht ob'n auf der Alm
Springt á Gáms im Kog'l,
Und mein Schaz is má liaber,
Als á rundá Vog'l.
10.
Bald schiaß' ih auf d' Gáms'n,
Bald schiaß' ih auf d' Reh,
Und bald schiaß' auf d' Schwoagrin; —
's tuat ihr abá nit weh'.
11.
Mein Büchsál is kloan,
Is weiß ausg'legt mit Boan,
Abá schiaßá tuat's guat,
Weil's koan'n Zapplá nit tuat.
12.
Mein Schaz is á Jagá,
Er schaut mit oan'm Aug',
Und für mih wár's viel bessá,
Ih hätt' earm nia traut!
13.
Mein Schaz is á Jága,
Á bámftischá Bua,
Und er jagt gern im Wáld'l,
Und schiaßt bráv dázua!
14.
Wann's d' án'n Jága willst liab'n,
Muaßt earm d' Stiefeln schean schmiar'n,
Muaßt earm 's Büchserl nachtrag'n,
Wann's d' án'n Jága willst hab'n.
15.
Dö zell'rischen Jágá
Hat á-n-iadá sein' Henn':
Und wo náhmen s' denn sunst
Earni Federn, dö schön'n?
16.
Dö Gámslá im Birg
Sánt speckfoast und spritzwild,
Und hiaz hätt' ih má bald
Á z' laut's Dearndál einbild't.
Dö Gámslá im Birg
Hamt án'n g'fährlingá Stand,
Und dö Jágá taint so viel hoch,
Wann s' mehr Dearndáln hamt! —
17.
D' Gáms' im Birg, d' Fisch' im See,
Dös wáß dá Pfleger eh'; —
Wann ih bán Dearndál bi(n),
Dös wáß á nit.
18.
Was nutzt má s' Gámsgebirg,
Wann's mih váschneibt,
Und was nutzt má-r á Dearndál,
Wann's nit treu bleibt.
Weihnachtslieder
1.
Rüap'l
He, Bua! tásti, dös hoaßt g'schlaffá!
Reck' den Kopf áf d' Höh' ámal;
Tua-r á wienkerl uma gaffá,
Los nur, was is dös á G'schall!
Han mein Lebta oft g'hörscht singá,
Pfeiffá, geigá wunderrár;
So kunnt's koaná z'wegen bringá,
Wann's dá besti Spielmann wár'!
Steph'l
Mein, was hast denn für á Säusen?
Rüap'l, gib án'n Fried' ámal!
Hast ná alliweil z' kalmäusen,
Machst má schon á rechti Gall';
Laß es singá, laß es geigá,
Laß es immá pfeiffá-r auf;
Wann sö g'nua ham, wer'n s' schon schweigá,
Ich will noh án's schlaffá drauf.
Rüap'l
Ei du faulá Bärenhäutá,
Knotz' nöt goar so lang im Bett',
Steh' doh auf und geh'n má weitá,
Hán, Bua, schamst denn du dih nöt?
Laß dih doh so oft nöt háßen,
Steig' ámal vom Nest heraus!
Was hilft doh dös langi Pássen?
Aufsteh', treib' dö Schaflá aus!
Steph'l
Ih wer' hiaz dö Schaf austreibá?!
Is erst d' halbi Nacht vábei;
Dös Ding laß' ih saubá bleibá:
Wár' á rechti Narrátei!
Dös wár' wohl recht unvástándi,
Rüap'l, da wird wohl nix draus;
Wár' aft moring allá gránti,
Wann ih nöt hätt' gschlaffá r aus.
Rüap'l
D' halbi Nacht muaß sein vágangá:
Is ja um und um all's liacht;
Tuat ja d' Sunn' zán schein'n anfangá,
Daß má-r übárall hinsiacht;
Is ja allás liacht vom weiten,
Wia's is beim hellliacht'n Tag!
Was muaß doh dös Ding bedeuten?
Ih láf forscht, daß ih's dáfrag'.
Steph'l
Rüap'l, ih laß' má's nöt nehmá,
Hab'n im Himmel z'viel g'hátzt ein;
Aft is drob'n á Foi'r auskemá,
Drum tuat's halt so mächti schein'n.
Richti wird's á so sein g'schechá,
D' Engel fliag'n schon schübelweis';
Schau' nur auffi, wirst es sechá,
Was sö haben für á G'säus.
Rüap'l
Du hast wohl á nárrisch Schwátzen,
Steph'l, was dir noh einfallt!
Wer wird wohl im Himmel hátzen?
Unserm Herrgott is nöt kalt. —
Tán má nur rund weitá fragá,
Geh'n má nur áf Betlehem,
Dorscht'n wer'n s' es uns wohl sagá,
Daß má d' Sachá recht vánehm'.
Steph'l
Bua, was tán s dorscht lautá machá?
Wia geht's doh bán Stall nöt zua?
Dös is wohl án arschtlis Sachá,
Kann mih schier nöt wundern g'nua;
Geh'n ma hin und tán má gucken,
Schau'n má, was dös Ding muaß sein:
Der Stall is so vollá Lucken,
Könná leichtlá gaffá 'nein.
Rüap'l
Steph'l, schau, da liegt á Kindel
In án'm Krippel auf'm Heu,
Hat nix an, als schlechti Windel,
Is schier zán dáfriass'n glei.
Oh, wann ih nur hätt' á Decken,
Wicklát' ih das Háscherl ein,
Wurd' dem Büaberl 's Schlaffá schmecken,
Wurd' schean still und häusli sein.
Steph'l
Siachst den alt'n Vatá hucká,
Wia-r er's Kind'l g'nau betracht't!
Siachst, wia d' Muattá sih tuat bucká,
Wia sie zua dem Wuzerl lacht!
Geh'n má-r inchi, tán má s' grüassá,
D' Leut'l sán ja vollá Not;
Wann má-r áh was schenká mnassá,
Kriag'n má doh án'n Geltsenkgott!
Rüap'l
Seit's willkommen z' tausendmalen!
Wia habt's doh hier g'herberscht ein?
Hánt's! was is enk doh eing'falln?
Mögt's im kalt'n Stall da sein?
Liabá Vatá, liabi Muattá,
Ah, wia geht's enk doh so schlecht:
Ös nix z'ess'n, 's Viach koan Fuattá,
Ei dös Ding is mir nöt recht!
Rüap'l
Wann's enk halt nöt tát vádriassá,
Hätt' má-r enk á wienk was bracht;
Werdt's dámit váliabnehm' müássá,
Unsern Willen nur betracht't:
Á kloan's Lámberl und á Kitzel
Und á wienk á Klezenbrot,
Á poar Eir, án'n Buttástritzel, —
Nehmt's es an, und g'segn' enk's Gott!
2.
Schaut's, schaut's, groaßi Herrn gibt's heut in unserm Stall,
Und áh z'gleich á Stern scheint drunt' mit hellem Strahl!
Es glitzt und funkelt mächti, als wann dá Stadel brunn',
Es kunnt' nöt so liacht sein, wann áh dá Mond schean schun'.
Es seind, so viel ih g'hörscht hab', drei scheani König' hier,
Geh', geh'n má s' g'schwind anschauá, leicht g'fállen s' mir und dir.
Potz tausend, potz tausend! schau' inchi bei dá Tür,
Dorscht stengán sö bánandá, wia glanzt ihr Klád herfür;
Sö seind voll Gold und Silbá, — au weh! wár' ih so schien
Es wurd' mein'm dürren Körpa recht wunderrár anstieh'n;
Ih hab' á z'riss'ne Joppen, das Tuach wird Lod'n g'nennt,
Und hab' má náchst bán Ofen á groaßes Loch áfbrennt.
Geh' geh', mein liabá Veit'l, geh', frag' noh weitá nach,
Was dö drei groaß'n Herrn denn reden für á Sprach';
Frag' z'gleich, was sö für Sachá mit ihnán hab'n bracht,
Ob sö's dem kloanen Kindel zan Erbteil hab'n vámacht;
Geh', frag', ih möcht's gern wissen, was in dá Trucha sei,
Und áh, was in dem Bünckerl daneben lág' dabei. —
Los' zua, liabá Bruadá, hiaz ha-n ih's schon dáfragt:
Es hat má's in dá Still' bei da Stalltür oaná g'sagt:
Sö hätt'n, moan' ih, Myrrhen und Weinrách', groaßi Knoll',
Und aft á groaßi Truchá mit Gold wár' g'schübert voll.
Au weh! dö müass'n reich sein und Sacha hab'n g'nua,
Sö hab'n g'wiß mehr Geld im Sack, als ich und du, mein Bua!
Und all' ihná Sachá das opfern sö allhier,
Und geben's mit Freuden dem Kindel all's hefür,
O du, mein Bruadá Steph'l, geh', geh'n má zuchi rund,
Wann ih nur von dá Truchá á Bröck'l kriag'n kunnt'.
Ih wollt' aft lusti springá und fröhli sein zugleich,
Wann ih, als armá Schafhirscht, auf oanmahl wurd' so reich!" —
Mein Veit'l, liabá Veit'l, du wirst davon nix kriag'n,
Du muaßt dih schon dein Lebta mi'm láren Sack begnüag'n;
Die Truchá g'hörscht dem Kindel und all's, was drinna ist:
Gedenk', es is dá Heiland und du an armá Christ.
Bleib' du der alti Veit'l, ich sag' dás grad und frei,
Bei diesem Gold und Weinrách is für dih nix dabei.
Hiaz geh'n má mitánandá, mein liabá Nachbá Veit,
Mir sán gern bánánandá, weil mir á-n-iadá g'scheidt;
Geh', tain má-r is a-bfüát'n von insám liaben Kind,
Es wird ins aft behüat'n von kloan' und groaßi Sünd':
Aft wer'n má-r einst in Freuden mitnandá lusti sing',
Und nach dem Weltabscheiden in'n Himmel auffispring'!
3.
Freut's enk, dös Hirten all',
Laufet zu diesem Stall,
Hupft über d' Zäune,
Rumpelt und gumpelt
Alli hinein!
Ih bring' enk guati Post,
Es is zu engerm Trost:
Es ist ein kleines
Zartes und feines,
Holdselig's Kindelein!
Hier liegt es in dem Stroh,
Wia seind nöt d' Jud'n froh!
Es muaß wahrhafti,
Stark und leibhafti
Der groaß' Messias sein!
Das Kind liegt in dá Ruah',
Dö Jungfrau singt earm zua:
Hájá popájá,
Schállámáchajá
Schean's Kindelein! —
Joseph, ein Zimmermann,
Gebor'n von Davids Stamm
Nagelt und hauet,
Klopfet und bauet,
Macht earm ein Wiegelein;
Er füllt es aus mit Heu,
Macht earm á linde Streu,
Bindt's ein mit Lumpen,
Dáß's nöt kann gumpen,
Mit Händ' und Füaßelein.
So is uns denn bewährt,
Was schon so lang begehrt
Ábráhám, Isák,
Jakob und Jorám
Und dö ganz' G'mein';
Er háßt Emanuel,
Freu' dich, o Israel;
Er ißt gern á weni
Buttá und Höni; —
Gáb' earm á bisselein,
Gáb' earm mein' besti Kuah
Und noh á Kalb dázua,
Wann ih earm kunnte
Auf seinem Munde
Geben ein Busselein!
4.
Nachbá, liabá Nachbá mein, steh' áf, leg' d' Joppen an,
Strümpf' und Schuach', dö laß'n má sein, und laf' ná gleih g'schwind dan:
Á Schaff voll Wassá áh mittrag'n, und bleib' ná grad nöt hint',
Ih ha-n á Stöz'l voll Milch bei mir, aft lösch'n má-r a, was brinnt.
Hiaz schau ná grad dö Engeln an, was dös für Töppeln seind!
Hiaz, weil s' den Stall ang'foiert hab'n, hiaz rennán s' um und schrei'nt;
Sö taint ja wahrlá tanzen, ih hör' Spielleut' ja áh:
Ih nahm' s' — mein Eid — gleih all' beim Haar, und schaffet', was dös wár'. —
Vált'l, liaba Vált'l, du tuast dih irren weit:
Es muaß á neuchi Zeiting sein, sö singán all' mit Freud':
Is dá Gott vom höchsten Thron, Gott und Mensch zugleich,
Gibt uns den Sohn wohl in dö Welt, der uns dö Sünd' vázeicht!
Oh groaßá Gott, bist da, so kloan und närrisch ah daneb'n, —
Gott Vatá sollt' das Ding nöt tain, — vom Himmel abá geb'n,
Und noch dázua im kalten Stall bei dieser Winterszeit,
Warum denn nöt in'n Königssaal, er muaß ja sein nöt g'scheidt.
Á Lámb'l hätt' ih da bei mir, dös wollt' ih schenká dir,
Wann's dá recht wár', so stách' ih's ab, und náhm'nix an dafür!
Aber oan's bitt' ih mir aus, nur nach meinem Leb'n,
Zu áná Gnad': — in deinem Haus á Herb'ri tua má geb'n! —
Das Pfeiferlied
Es war ámal á Pfeiffá,
Der pfeiffát fruah und spat,
Er pfeiffát um das Haus herum,
Bis man ihn einila't.
Sie waren wohl beisammen
Die ganzi langi Nacht,
Gleih bis den andern Morgen
Der helli Tag anbrach.
Er ziagt á Messer aus seiná Tasch'n,
Á Messá, ja so g'spitzt,
Er stoßt ihr's in das Herz hinein,
Dáß's Bluat geg'n earm hinspritzt.
Er ziagt a Tüach'l aus seiná Tasch'n,
Á Tüach'l schneeberlweiß,
Dámit wollt' er das Blut váwasch'n,
Schön Schazerl wurd' schon weiß.
Schön Schazerl dráht sich hin geg'n earm,
Schaut 'hn ganz trauri an,
Sie denkt in ihrem Herzelein:
"Was hab' ih dir load's getan?" —
Dá Pfeiffá der wollt' wandern,
Wohl rás'n in's fremdi Land;
Drum kummt á zán án'm Wassá,
Was earm ganz unbekannt.
Er ziagt án'n Ring von sein'm Fingá,
Án'n Ring von rot'm Gold,
Denn wirft er in das Wasser hinein,
Daß er vásink'n sollt':
"Ringelein, schwimm' hin, schwimm' he,
Schwimm' du nur bald zán Grund!
Auf dá Welt soll nearm'd mih lachá seg'n
Mit mein'm rosenfarben Mund!" —
Der das Liad'l g'sungen hat,
Der hat es selbst gemacht;
Es hat's ámal á Pfeiffá g'sung',
Der sein' Herzliabsti hat umgebracht. —
Wann oani ámal zwá Buab'n liabt,
Dös Leb'n bringt nia-r á Guat:
Á-n-iadá will sein Dearnd'l hab'n,
So kost't's ihr oagnes Bluat.
Das Liedlein vom Abschied
Da Bua geht zán Fenstá
Wle-r á's sunster hat tan:
"Liab's Dearnd'l, geh' zuwá,
Und schau' mih recht an.
Ih sag' dá was neug's,
Is's dá recht oda nit,
Gib má-r aussá dein Handerl,
Um mein'n Aschied ih bitt!" —
""Du tausend schean's Büaberl,
Was fallt dá denn ein?
Daß du um dein'n Aschied kimmst,
Därfát nit sein!
Du moanst, ih wir' trauern,
Wir' sag'n viel, Wort'?!
Schau', bild' dá nur dös nit ein,
Geh' nur gleih fort.
Es is allás teuá,
Hat allás sein'n Kauf:
Geh' hin, wo du herbist,
Ih halt' dih nit auf.
Hast allw'l z'wen'g Geld,
Magst oan'm gar nia was zahl'n:
Wie wird den á söltá Bua
Oan'm Dearnd'l g'fall'n?"" —
"Du tausendschean's Dearnd'l,
Tua vom Geld nit z'viel red'n:
Deini Geldfásseln, moan' ih,
Hab'n áh koani Böd'n.
Woaßt wohl, wie's g'wed'n is
Vor á par á drei Jahr'n
Wie's d' bist mit dö Hearná
In d' Stadt einig'fahr'n.
Und hiaz g'stellst dih so hágli,
Und g'stellst dih so broat:
Dein ganzes Vámög'n is —
Á Kid'l und á Pfoad." —
""Und daß ih dá z'schlecht war,
Dös kám má schier für;
Zweg'n we bist denn kemá
Zan Fensterl zu mir?"" —
"Schau', dáß ih zan Fensterl kumm',
Kann mih dös g'freu'n,
Wann's d' allimal wárteln tuast,
Allimal schrei'n?" —
""Dáß ih gern wárteln tuá,
Dös woaß ih eh',
Abá wann's d' mih nit gern hast,
Zweg'n we gehst denn he?"" —
"Wie-r ih zán Fensterl kumm',
Klopf a wen'g an,
So nimmst dá nit Zeit,
Dáß d' dö Schüachlá legst an.
Schaust auf dein Schlaffenstá
D'ganzi Nacht zua;
Wann's Kätzli nur fürspringt,
Moanst gleih, 's is dein Bua." —
""Hiaz geh' má bald weitá,
Und laß mih mit Ruah':
Bin nearmá dein Dearnd'l,
Du nearmá mein Bua!"" —
"Du herzischean's Dearnd'l,
Auf dös ha-n ih g'wart't,
Daß du má's dálábást,
Sunst wár's má viel z'hart!
Hiaz weil's d' má's dálábt hast,
Hiaz wir' ih schon geh'n:
Für dö Zeit, was d' mih g'liabt hast,
Bedank' ih mih schean!
Hiaz geh' nur in's Betterl,
Und schlaf nur mit Ruah':
Ih geh' dein'm kloan'n Fensterl
G'wiß áh nearmá zua." —
""Du herzischean's Büaberl,
Stolzier' nit so g'schwind:
Vázeich'n is christli,
Dö Feindschaft is Sünd'.
Was mein Mál zu dir g'red't hat,
Dös woaß ja nit' s Herz:
Es is ja mein Ernst nit,
Es is nur mein Scherz.
Geh', sei nit so z'widá,
Spiel' nit so án'n Herrn:
Ih gib dá-r á Busserl,
Du hast ás ja gern!"" —
"G'halt' du deini Bußerln,
Und heb' dá s' fein auf;
Und trag' s' aft, wann Mark is,
In d' Stadt zán Vákauf.
Bist ah so á Dearndl,
Ih woaß, wos ih woaß;
Moanst, schmier'n muaß má's Büab'l,
Sunst kennt's gleih den G'spoaß.
"Ja, busseln kannst prächti
Abá liab'n kannst nöt fest:
Der ersti is dá liabásti,
Dá lezti dá best'!" — —
Mein Liad'l vom Aschied
Dös hat hiaz án End; —
Und wann's nit gern g'lost habt's,
Non — so wart's aussig'rennt!
Sie besinnt sich
Á wundaschean's Kind wár' ih wohl,
Scheani schwarzbrauni Äugerln, wia Kohl',
Weißi Záhnderl, roati Wängerl,
Roati Lefzen, wia d' Engerl, —
Á wundaschean's Kind wár' ih wohl.
Wann ih nur á kloan's wengerl wár' reich,
Ä Bauernbua wár' má nit gleich
So oan'n tát' ih nit nehmá,
Groaßi Herrn wollt' ih bekemá,
Wann ih nur á kloan's wengerl wár' reich.
Wer' gleih müassn mein'n Háns'l nehm',
Wann ih nit án'n andern bekem'!
Wia-r oft is's schon g'schechá,
Dáß s' scheani Dearnd'ln übásechá — —
Mein Háns'l, dein Hánderl! Pasch' her!
Scheide –Szene
Saßen ein poar Turteltäublein
Auf dem greanen Tanniast, —
Und zwá Liabi müassen scheiden,
Es tuat trauern Láb und Gras.
"Liabstá Schaz, wia bist so trauri,
Und mein Herz is froh, als wia —!
Hast Du g'moant, wollt' Dich válassen?
Abá nán, dös tát' ich nia!
Eh' als ih Dich kunnt' válassen,
Sollt' da Himmel fallen ein,
Alli Stearndáln sollt'n ausgeh'n,
Sunn' und Mond sollt' dunkel schein'n!"
""Liabstá, scheanstá Tausendsengel,
Geh' ná doh da her zá mir;
Ih muaß Dir den Abschied geben,
Scheiden muaß ih schon von Dir!
Sist thát' mih nix mehr erfreuen.
Als das Büschlein auf dem Huat;
Aus mein'n Äuglein da fliaßt Wassá,
Weil ih von dir scheiden muaß!"" —
Gássel-Spruch
Ih wickel' ein dein' Treu' und spen' s' z'samm in á Papier!
Wann's Roß tragt á Lág'l Bier,
Wann dö Kuah auf'n Nußbám steigt,
Wann sih's Brát'l selbá treibt,
Und wann alli Wássá auf'n Berg tain rinn',
Und Schnee und Eis Anwert sind't;
Nachá wer' ih erst zá dein'm Fenstá zuchi frag'n,
Und wir' dá-r á guat's Náchterl sag'n.