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Drittes Heft
Es gibt ein Idiotikon oder Mundartwörterbuch, für jedes Heft eines. Hier
Gedichte 3
Allerlei Stände
Kärntner Grüße
WeihnachtsliederStändchen
Spottlied auf die Dirnen
FensterstreitDer großsprecherische Wildschütz
Vorwürfe
Gássel-Sprüche
Allerlei Stände
1.
Kellnerin
Hab án'n Wein dort im Keller,
Geht nöt auffá von selbá,
Muaß á Kellnerin hab'n,
Dö ma 'hn auffá tuat trag'n.
Mein Schaz is á Kelln'rin
A Kelln'rin muaß 's sein;
Das Glas g'hört dá Wirtin,
Dö Kelln'rin g'hört mein.
Wann 's d' mein Dearnd'l willst sein,
Muaßt mih liaben schön fein,
Muaßt nöt überall kost'n
Wia dá Wirt seini Wein'.
2.
Jäger
Á schean's Federl áu'm Huat
Steht án'm Jágábuab'n guat!
Wann ih á schean's Dearndál han,
Geht's án'n andern nix an.
Wann ih gleih koan Geld han,
Schiaß' án'n Fuchs und án'n Hahn
Und án'n Rehbock dazua,
Ha-n ih wiedá Geld g'nua!
3.
Holzknecht
Mein Schaz is á Holzknecht,
Á Narr, á g'scheidtá,
Er hat á fein's G'sicht,
Wia-r á Habáreutá.
4.
Fuhrmann
Zwá kohlschwarzi Rößerln,
Und á goldánás G'schiarr:
Und áu'm andern sein Dearndál,
Dös liabát' ih nia!
Wann 's Rád'l hinum geht,
So geht's herum áh,
Und wann dá lang' Fasching kummt,
Heirat' ih áh.
Bin á lustigá Bua,
Wein führen tua;
Führ' ih Wein odá Heu,
Bin ih lusti dábei.
Wia schwerá dá Wag'n
Und wia stärká dö Pferd',
Und wia schöná das Dearnd'l
Wia-r eh' wird's nix wert.
Nach dá Mur bin ih g'fahr'n,
Nach dá Mur bin ih g'rennt,
Und hab's Dearndál hint' g'halsn,
Hab'n Kopf nöt mehr kennt.
Schön langsam muaßt einspann',
Schön langsam muaßt fahr'n,
Und schön langsam muaßt z'ruckhalt'n,
Sunst kinnt's ámal schad'n.
5.
Weber
Dá Hoar, der wár' rár,
Wann dá Klebár nöt wár',
Und das Dearnd'l wár' mein,
Wann dá Webá nöt wár'.
6.
Bader
Mein Schaz is á Badá,
A Badá muaß's sein,
Und bald laßt á má-r Adá
Bald gibt á má-r ein!
7.
Maurer
Mein Schaz is á Maurá,
Is hoch auf dá Höh',
Und hiaz tan má schon d' Aug'n
Vom auffischau'n weh.
Mein Schaz is á Maurá,
Á Maurápálier:
Er will nur gleih hals'n,
Án'n Wein zahlt á nia!
Án'm Maurá, dem trau' ih nöt recht,
Weil er mir was weißmachá möcht!
8.
Bergmann
Ih mag nie koan'n Knapp'n,
Koan'n Gruab'nschliafá,
Mir is liabá-r á Jágá,
Á Gámserlschiaßá!
9.
Schmelzhüttler
Ih bin a Schmelzhüttlá,
Á Messingschlagá,
Und ih trag' á grean's Hüat'l,
Án'n blau'n Hos'ntragá.
10.
Schmied
Pemper' nur, pemper' nur,
Ruaßigá Schmied!
Wann's d' ganzi Nacht pemperst,
Auf mach' ih dá nit!
11.
Köhler
Du schwarzá Kohlführer
Bist á schon mehr dá?
Kummst allweil bei dá Nacht zu mir,
Wia dá Nigla!
Drei Äpfel, drei Birn'
Und drei Hut'ltasch'n, —
Wann's d' mih bessá willst liab'n,
Muaßt dih weißá wasch'n! —
12.
Schuster
Bin á lustiga Buá,
Trag' án'n Huat ohni Schnur,
Ohni Schnall'n, ohni Band,
Wia dö Schuastág'sell'n hab'nt.
Kärntner Grüße
1.
Trost zum Abschied
Schatzele mein,
Mueßt nit traueri sein!
In drei Vierteljahr'n
Bist du schon wiedá mein.
In drei Vierteljahr'n
Is koa Báml' mehr grean,
So werd áh dein Deánl'
Verlassen dasteah'n.
Und zwoa Monát' dázue,
Sán dö Bám wiedá grean,
Und da wird áh dein Bue
Wiedá vor dir dasteah'n.
Ih gib' dir die Hand,
Und du schlagst dann ein;
In oan'm Vierteljahr
Bist du ewi dann mein.
2.
Bedingung
Wenn du mih willst liab'n
Und koan'n andern dáneb'n,
Mueßt dein Hearz'l einsper'n,
Mueßt den Schlüssel mir geb'n.
Mein Herz is verschloss'n,
Is á Bogenschloß dran:
Is á oanziges Büeb'l,
Das es aufsper'n kann!
Ih mag nix verspert's,
Drum b'halt' nur dein Herz,
Der Schlüssel, das Schloß. —
Is mir alles viel z'groß!
3.
Die vornehmsten Dinge
Vom Gámsbock das Horn,
Vom Hirschlán das G'weih,
Vom Schildhahn dö Federn,
Vom Dirndlán — dö Treu!
4.
Klagenfurt und Graz
Klagenfurt, schöane Stadt,
Schöane Gassen und Platz'!
Drum g'fallt's mir áh besser,
Viel besser als Gráz.
Klagenfurt is gar reich,
Ja ja, gláb' du das mir;
Nur dort macht und trinkt má
Das edle Stoanbier.
5.
Mein Mädchen über alles
Wann ih am Zámelsberg kirch'ngeh',
Leg' ih mein'n best'n Rock an;
Wann ih mein Dirnd'l in der Kirch'n seh',
Schau' i koan'n Heiling mehr an.
6.
Liebeshindernisse
Hearchl aufe, dearchl abe,
Geaht zán Dirndlán der Weg,
Durch án'n Grab'n, durch án'n Wald,
Auf án'm schwindelnden Steg.
Mueßt má nix verüb'l hab'n,
Dáß ih Bundschue tue trag'n:
Is á stoaniger Weg
Und á santiger Grab'n.
7.
Nur e i n e Liebe
Nix mehr eine Gugu!
Schon verliebt g'wes'n du;
Wenn ih fürgeah'n áh tue,
Lass' dih dená in Rueh'.
Is niamals Ernst g'wes'n,
Is alles vergess'n:
Im Hearz'l is hiaz Platz
Für'n anderen Schatz!
Nur oanmal im Jahr
Blüah'n dö Blümlán gar schöan,
Und wollten s' áh zwoamal,
Will's dená nit geah'n.
8.
Froher Sinn
Bin á lustiger Bue,
G'höar' dá ganz'n Welt zue,
Habn mih alle recht gern: —
Möcht's nur immer so währn!
9.
Erinnerung
Auf der steirischen Alm
Bin ih oanmal g'wes'n;
Sách á schwarzaugát's Diend'l,
Kann's nit mehr vergess'n.
So wöani der Nußbám
Kann Apfálán trag'n,
So wöani werd' ih dir
Dö Liab' je aufsag'n.
10.
Schnelles Ende der Liebe
Das Diendle beim Zaun
Singt nimmer: Gugu!
W'rum singst denn so nimme,
Du Strohdiendle du?
Der Bue mit der Goaß'l
Schnalzt: wix wáx, wix wáx! —
Geh' du nur aufer
Zu mir in's Gedáx!
Bald sind sie z'samkem',
Dá Vatá kimmt áh,
Da nimmt er die Goaß'l,
Macht: wiz wáx, wix wáx.
So göang' die Lieb' aus; —
Das Liedle is wahr,
Das hat sö so zuetrag'n
In unserer Pfarr'.
11.
Jagdmalheur
Triff mein'n Hund und hab' gmoant,
Hätt' án'n Has'n g'schoss'n;
Hab' zwar g'lach'n dazua,
Hat mih doh verdross'n.
12.
Tractament
Bin áh á schöan's Diend'l g'hab' ih,
Hat áh wohl schöan tanz'n kinnt' sie;
Bin ihr án'n Wein zahlt,
Bin ihr á Bier zahlt,
Brot hat er selbá, g'hab' sie!
Weihnachtslieder
1.
He, Jod'l, he, Bua,
Schau, los' á wen'g zua,
Dánáchst is bei Mittánacht g'wes'n koan' Ruah'
Es liaß mih nöt schlaffá und trámá-r áh nöt,
Da hör' ih was lulán gar einchi in's Bett.
Bin lang schon á Hirscht,
Wurd' nia so váwirscht,
Dáwál mih á Wolká recht schrecklá vafüahrscht;
Wia-r ih zu mein'n Schaflán wollt' aussi auf d' Wacht,
Da tat' ih an'n Stolprá, dáß's völli hat 'kracht.
Aft schrei' ih au'm Blas
Sag': "Schau, was is das?
Dá Himmel steht off'n, als wia-r á lár's Faß
D' Heilign láff'n auffá und d' Eng'l all' mit,
Ih wüsst' doh koan' Hochzeit und Kirtátanz nit."
Á goldáná Bua,
Der schrie uns aft zua:
"Auf, eilend, ihr Hirten, auf Betláhem zua;
Dort werdet ihr finden in Armut und Not
Im Stall, in dá Kripp'n, eur'n Heiland und Gott! "—
Ih denkát aft: "Mein,
Dös kann ja nöt sein,
Dáß Gott dorscht soll lieg'n in dá Kripp'n darein;
Es wár' halt nöt anderscht, so viel ih oft g'hörscht,
Dá Himmel wár' z'brocha, Gott lág' auf der Erschd.
Dö Liab' hätt' dás g'macht,
Daß Er wár' he-kracht
Heruntá auf d' Erschd'n, hätt' 's Heil uns zuabracht;
Er wollt' halt dö Sündá dálös'n auf Erschd, —
Gelt, mein liabá Nachbá, dös is ja viel werscht?!
Aft ganga már all'
Grad einchi zán Stall,
Fein paar und paar unsárá drei auf ánmal;
Ih bracht' earm a Lámb'l, der Rüapl á Henn',
Aft tátn má 'hn halt alli bán Namá hüsch nenn'.
Aft sung'n má-r all' drei
Á Liad'l dábei,
Zween sánt aft noh kemmá, hab'nt geig'n válei;
Im während'n dös sánt aft noh zwo he-g'rennt,
Dö sungen vom Briaf aussá, — ih han nix kennt.
Wia 's liab Kindálein
Wollt' schlafá fast ein,
Da sagt' ih earm hámlá ins Wáscherl hinein:
"Laß dir nix bös tráma weg'n unsárá Sünd':
Mit rein vollem Herz'n schau mih dir vábünd't!" —
Oan's fallt má noh ein,
Á Wiagerl soll sein,
Damit má 's kloan Kind'l schean schupfá kunnt drein!
Hánts, bald ih mahl wiedá in's Klostáhaus kimm',
Bán Uhrkast'nmachá dorscht wir' ih oans friem'.
Z'lest bittát' ih noch,
Wann kemm' soll das Joch,
Zán Sterben, liab's Kindl, versöhne uns doch;
Zumal wann dá bös' Fánkerl uns fecht'n wollt' an.
Schlag 'hn auffi auf d' Schwarscht'n, gib earm koan'n Párdon!
2.
Zum Plundá, Veit'l, há-n ih heunt koan Ruah'?
Kann ih mein'n Ranz'n nöt ausschlaffá g'nua?
Is áh nöt das á G'schrei,
Seint ihr wohl mehr als zwei;
Ih wáß halt námlá nöt, was das muaß sein!
Schau, schau, was nipát' bán Stall dort hinbei!
D' Übáreitá kemman und earn'ri Lakei';
Buab'má, habt's án'n Tábák,
Vásteckts' das Toifelsg'háck,
Sunst möcht' eng strafá der alti Polák.
Schau' nur, potz tausend! wia rennen s' herum!
Mir kimmts' halt vür, als wann dorscht'n was brunn':
Schau' nur, wia's foiren tuat,
Wácheln tain s' áh mi'm Huat,
Mein Oach'l, Veit'l, dös g'fallt má nöt guat.
Geh', ranz'n má-r uns aus und renn'n má g'schwind hin,
Frag'n má rund, was sö heunt hab'n im Sinn,
Dáß sö so lusti sein,
Und á so nárrisch schrei'n;
Ih moan' halt lautá, dö Hex'n wer'n's sein. —
Nán, nán, mein Rüap'l, das kann wohl nöt sein,
Dáß da dö Hex'n so toll kinnán schrei'n!
Láf' nur a wen'gerl zua,
Dorscht singt á schöná Bua,
Is wáß nöt, was 's is, kenn d' Sprach' halt not g'nua.
Glo, glo, glo, glo fangt er an schön zu schrei'n;
Was muaß wohl namlá das "glo, glo, glo" sein?
Stuge'zn muaß dá Narr,
Dás a nöt ausred't gar,
Ih crepir's wirklá nöt, was das muaß sein! —
Veit'l, ih wáß wohl, ih wir' mih nöt irr'n,
Wann má-r uns lass'n auf Bethláhem führ'n:
Dorscht wer'n má 's g'wiß dáfahr'n,
Was noi's anstell'n dö Narr'n,
Waßt nöt, selb'n wiss'n all'n Pluudá dö Leut'. —
Wart', Rüap'l, hör' mih, es fallt má schier ein,
Was da dös Fackeln, dös Plázwerk wird sein!
Was gilt's, heunt is dö Nacht,
Wo d' Eng'l Post hab'n bracht,
Daß da kloan Herrgott is kemmá auf d' Welt!
Hiaz geh' und nehm'n má án irdá was mit,
Geh nur und suach was, ih laß' dá koan Fried';
Sag's áh den andern Buab'n,
Daß s' was mitnehmá tuan,
Daß má dem Kind doh was einz'bind'n hab'n!
Ih und da Veit'l nimmt mit án'n Laib Käs',
Dá Lipo nimmt Klez'n, Nuß' und á söl's Gfráß;
Du, Jág'l, nimm á Mehl,
Dá Franz nimmt blaben Köhl,
Da kinnán s koch'n á Köchl dávon.
Mein Nachbá Hias'l, der nimmt án'n Stolz Schmalz,
's Paulegger Jori, der nimmt án'n Stock Salz,
Das geb'n má-r all's dem Kind,
Weil's abbüaßt uns're Sünd',
Dorscht und im Stall da bei Betláhem just.
Habt's schon all's g'nummá, so gehn ma halt rund,
Dámit má dorscht'n bald hinkemmá,a kunnt',
Wo Gott im kalt'n Stall,
Zerlöchert überall,
Vor Frost und Kält'n kam ausschuauf'n kann. —
Grüaß dih halt Gott, du mein herziga Bua,
Im Stall hast námlá wohl völli koan' Ruah';
Du muaßt dáfroiss'n schier
Vor lautá Kält'n hier,
Geh doh mit mir in mein eing'foiert's Loch.
Weil's d' denn nöt geh'n willst, so b'füat' dih halt Gott!
Au weh, wia stößt's mih, ih röhr' mih gleih z' todt!
Du, Vatá, schau fein auf,
D' Muattá, gib Achtung d'rauf,
Tuat 's nur recht hüsch sein und ziacht's es fein auf.
Nun zu dein'n Füaß'n wir uns niedaleg'n,
O liabreichs Kind'l, gib uns deinen Seg'n!
Los' auf uns alli fein,
Wann má dein'n Nam' anschrei'n,
Und nach'm Tod uns in'n Himmel laß' ein;
3.
(Am heiligen Dreikönigs-Tage)
Jörgl, hán, was muaß dös sein?
Kemmán Zigeuná in unsá Dorf herein?
Odá sán's Crawaten, ih kenn' s' halt nöt recht,
Is á ganzá Schüb'l, dáß ih s' kám zähl'n möcht';
Hab'n á g'schnáppig's Wesen, á G'hátz und mächtig's Schrei'n,
Was gilt's, wann s' unsá Amtmann hörscht, so führscht er's alli ein.
Hab'n s nöt á Packwerk, es is grad á Graus,
Moan' lautá, sö hab'n schon viel Dörfá plündert aus:
Hab'n dö rári Märchen, sánt bugláti Ross'.
Mach'n lángi Kág'n, als wia-r á Franzos';
Es hab'n sunst dö Sámá nöt solti arschtlán' Tier',
Sámá grad nur Pferschdlá bisweil' á drei á vier.
Oaná-r is á kohlschwarzá Mann dabei,
Als wia dá schwarzi Toni in unserm Kálb'l-Gäu;
Er schaut dá recht grauslá und rábiátisch drein,
Er muaß zum Hansgarsti da náchsti Vettá sein;
Ih fangát dá mit earm mein Sex! nöt Hánd'l an,
Gelt, Bruadá, du kennst ja den Wálisch ehndá schon!
Schau nur án'n Stern, der geht übá sö,
Er funkelt und leuchtelt, zágt earna den We(g);
Sö geh'n dá — mein Oach'l, — grad Bethláhem zua,
Da liegt in án'm Stall drin á herzigá Bua.
Es háßt gar, er wár' selbst 's Gottvatá sein Kind,
Der uns sollt' dálösn von unsári Sünd'.
Bruadá, hiaz packen s' das Bünk'lwerk aus,
Was zoichán s' vor arschtláne Sachá heraus?
Es hat oaná dorscht'n á ganz Trüchlá Gold;
Ei, wann á sih b'sinnát' und mir's schenká wollt';
Den Weinrách brauch' ih nöt, hab'n so erst gestá g'rácht,
Und d' Myrrh'n dö sán hánti, was's Maul váderb'n mácht'.
Jörg'l, geh', geh'n má zu earná áh hin,
Und grüaß'n má das Kind'l im Krippelein drin;
Und weil má zum geben sunst nix sán in Stand,
So geb'n má dem Buabn á Busserl auf d' Hand;
Doh müaß'n má fein höfli und g'schmeidi dabei sein,
Sunst kunt'n má 's Kind'l schrecká, aft fangát's an zán schrein.
Jesu, o Jesu, holdseliges Kind,
Du göttliches Lamm, welches hinnimmt dö Sünd',
Wir bitt'n, ach sehe mit Gnaden uns an,
Es reut uns vom Herzen, was wir bös' getan;
Gib uns deinen Segen und mache zugleich,
Daß wir dich einst preis'n im himmlischen Reich!
4.
(Die Flucht nach Ägypten)
Leib und Seel' schenk' ich dir, mein Gott und Herr,
Z' liaben dih innigli mir doh gewehr';
Ih dir dö Hándlá küß', dáß du hast woll'n,
Uns armes Hirteng'schlecht,
Dö wir nix haben recht
Zán Kripp'l hol'n.
Da hast mein Roß hiaz, in d' Flucht muaßt du geh'n,
Denn d' schlechti Gosch'n Herodis wird kemm';
O dáß nur dir gleih, mein Jesu, nix g'schách'!
Du kinnst es machá wohl,
Daß dieser 'krönte Toll
Sein'n Krag'n brách'!
So geh', mein Jost'l, in Gottesnam forscht,
Abá vágiß nöt auf das alti Orscht!
Da habt's á Flásch'l Wein mit án'm Stuck Brot,
Trinkt's án'n Johannesseg'n,
Dáß's Glück habt's untáweg'n, —
O liabá Gott!
Geh, mein' liebi Muattá, nimm 's Kind in die Schoß,
Setz' dih mit Sack und Pack hurschti aufs Roß,
Die Kerlás möcht'n kemm', das Kind dáschlag'n;
Jágás, was fieng' ih an,
Ih sprung' auf und davon,
Wer holf' má klag'n?!
Znáchst'n ha-n ih halt án'n Brein kriagt spendir'n
Koch's nur dem Kind guat und tua's nur brav rühr'n,
Tua hüsch á bisserl án'n Pfeffa druntá,
Er is guat, stärkt earm 's Herz,
Is g'sündá als á Sterz,
Bleibt gar hüsch muntá.
Hiazund, moan' ih, ha-n ih schon alles hegeb'n,
Was nur dáhalt'n kinnt' dein schwaches Leb'n,
Zuletzt bitt' ih grad, nöt meiná vágiß;
Wann dá schwarz' Kerl kám'
Und mein' Seel' zu sih náhm'
Schlag' earm ins G'fries!
Noh oans, mein Jesu, schau mih vor dir lieg'n:
Wann ih sollt kemmá zur himmlisch'n Stieg'n,
Stoaß mih nöt z'ruck, laß mih liabá hinein;
Denk: "Ih han 's Koch g'spendirscht,
Wo Pfeffa untág'rührscht" —
Sag', — ih g'hör' dein! — —
Ständchen
Auf! Auf!
Schazerl, steh' auf!
Steh auf, laß mih hinein,
Wann's du mein Schatz willst sein;
Auf, auf, Schazerl, steh' auf!
Nein! Nein!
Das kann nöt sein!
Liegt dá Hund vor da Tür',
D' Muattá dö schlaft bei mir;
Nein, nein, das kann nöt sein!
Mein! Mein!
Es kinnt' schon sein!
Der Hund, der schweigt schon still,
D' Muattá, dö sagt nöt viel;
Mein, mein, es kinnt' schon sein!
Wer, wer,
Wer is denn der?
Is der a Schelm odá Dieb,
Der má mein'n Schatz váfüahrt?
Wer, wer? wer ist denn der? —
Halt, halt!
's Vögerl im Wald!
Is dös á Vögerl im Wald,
Was mir mein'n Schaz aufhalt't?
Halt, halt, Vögerl in, Wald!
Fahr'! Fahr'!
Fahr' auf dá Post!
Spann'n má sechs Jungfern ein,
Ih will dá Postknecht sein!
Fahr', fahr', fahr' auf dá Post!
Wo, wo?
Wo fahrst denn hin? —
Ih fahr' in's Wálschland 'nein
Wo d' schwarz'n Dearndáln sein;
Da, da, da will ih sein.
Wix! wax!
Fahr' nur, wann's d' magst!
Wer á treu's Deandál will,
Fragt um dö Foarb' nöt viel;
Wix, wax! fahr' halt, wanns d' magst!'
Spottlied auf die Dirnen
Oh dös, meini Dearndáln, ih will eng was singa,
Weil's allawál moant's und ös seid's nöt zán zwingá
Ih will's schon dáwart'n, bleibt's nur schean alloan:
Kinnt's ohne uns Buab'má ja glábest nix toan!
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a(b)! —
Und bal' s nur án'n Buab'n auf dá Gassn hörn schrei'n,
Gleih stengán s' vom Bett auf, tain 's Fensterl aufreib'n;
Dö ganzi Nacht schau'n s' wohl auf's Fensterl hinzua,
Wann á Kátzerl fürspringt, moanen s' schon, 's is á Bua —
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a! —
Und kimmt aft á Feita, da muaß ih frei lachen,
Da riebeln s' und wáscheln s', dö kohlschwarz'n Affen,
Á-n irde án'n Sáffnsack nehman s' in d'Hand,
Und riebeln so lang fort, bis Blut aussizahnt!
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a.
Wia-r engá, wia scheaná tain s' d'Röckel anfiemá,
Sö müaß'n bei'm Anleg'n wia d' Fáhrl'n drein dringá,
Dáß alles schean hásen und saubá steah'n tuat,
Und d' Adern anláff'n mit blitzblab'n Bluat;—
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a.
Dö Vorleib'l tain sö mit Bánd'l einbrámá,
Oder áh wohl mit Bort'n, wánn s' beit'n dö Kramá,
Vorn auffi g'füattert und hint' auffi g'schnüart,
Dáß dá ganz' Körpá schean eing'spáhn'lt wird; —
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a.
Und Spitz' hab'n sie bráte, dös darf ih nöt lüag'n,
Oft há-n ih má-r einbild't, sie fang'n an z'fliag'n;
Hab'n schneeweißi Pfaidt'n, án'n kohlschwarz'n Hals,
Und steig'n aft dáhe, wia da Schildhahn im Pfalz;
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a.
Dö Pfaid is das rárest', dös muaß ih eng sag'n,
Um'n Háls san sö g'fáltelt, wia 's Hanswurst sein Krág'n;
Um dö Brüst' hab'n sie Pölstá, wia d' Stier' untá'm Joch,
Mit Hadern sán s' ausg'schoppt, aft wird's recht schean hoch; —
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a!
Und bal' s' nix bekemmá, so fang'n s' an z'bet'n,
Da woll'n s' alle Heilig'n fast um-r-án'n Mann nöth'n!
Ha z'náchst oane bitt'n g'hört: "Erbarm' dih mein!
Á-n Ader aufschlag'n — oder g'heirat't muaß sein!"
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a!
Ei, dös meini Dearndáln, w'rum tait s denn so bid'n?
Laßt's ös nur dö Heilign im Himmel mit Fried'n! —
Und wann 's ös wollts wiss'n, wer 's Liadl hat dicht't, —
Á stoanaltá Küahbua, der sunst áh nix richt't!
Ei ja, es is wahr, 's geit viel sölche a!
Fensterstreit
"Wia heitá is dá Himmel,
Wia küahl is's auf der Erd!
Geh', Schazerl, laß mih eini:
Ih ha mih fast schon g'frört." —
""Ih mach' dá ja nöt auf,
Und laß' dih ja nöt eini:
Du kannst zán selb'n Diarnerl ziag'n,
Wo nachts bist g'west um neuni"" —
"Wer hat denn dir schon plaudert,
Wer hat denn dir's schon g'sagt,
Und dáß ih gestern nácht'n spat
Án ándas Diarnd'l hab g'habt?" —
""Z'weg'n oanmal is's nöt aus;
Was wird's z'weg'n oanmal sein!
Wann's aber öftás g'schech'n tát',
So müaßt' ih doh wohl grein'!"" —
"Du-u, därfst mih ja nöt fopp'n!
Moanst leicht, z'weg'n deiná Schön'? —
Á Diarnd'l, so wia d u bist,
Kann áh wohl weitá gieh'n!
Bist ja nöt goar so schön,
Und bist ja nöt so reich:
Du hast má-r á wen'g aussáz'geb'n
Aft sán má wieda gleich!" —
""Du bist má halt á Büab'l,
Á so und áh á so;
Du bleibst nöt bei oan'm Diarnderl,
Hast allimal á zwo!
Dir is goar koani recht
Und will dá koani g'fall'n,
Und wann's d' á schö'nri haben willst,
So laß dá-r oani mal'n!"" —
So geht's den liab'n Leut'n,
Das Zanken hat koan End',
Und wann s' vonand scheid'n,
Geb'n s' doh ánandá d'Händ'.
So hab'n dö zwá sih z'greint,
So hab'n dö zwá sih z'kriagt;
Ast wia s' sán wiedá z'sammákemm',
Hat doh oan's 's andri g'liabt. —
Der großsprecherische Wildschütz
Ih bin á lustigá lebfrischá Bua,
Lad' má mein'n Stuz'n und geh' dem Wald zua;
Wildschiaß'n is mein' Freud',
Besser als d' Weibáleut',
Wann mein Büchs recht tuat knall'n,
Dös tuat ma g'fall'n!
Wia-r ih vábeigeh' vor's Jágá sein'm Haus,
Schau'n dö sechs Jágá beim Fenstá heraus,
Falln übá mih gleih her:
"Gleih gib dein Büchserl her!" —
""Weg'n sechst gib' ih's nöt:
Mehr seid's ös nöt!"" —
D' Jágá dö schau'n auf dös bockstárr mih an;
Fall'n alli sechs auf d'Knia, bitt'n um Párdon:
"Wir woll'n dein Gámserl trag'n,
So lang als du's willst hab'n,
Tua-r uns nur ja nöt, nur —
Ja nöt dáschlag'n!" —
Vorwürfe
"O Dearnd'l, für dih wár's áh schon Zeit,
Dáß d' in die Buaß tá'st kehr'n:
Hast schon án Altesweiberg'sicht,
Magst dih noh mi'n Buab'mán schern!" —
""Ha-n ih án Altesweiberg'sicht?
Bin noh so jung und toll!
Bin nia zu deiná Schlafstell gang',
Abá du zu meiná wohl.
Du Bua, für dih wár's áh schon Zeit
Dáß du á Buaß tást toan;
Bist eh' schon unt' und ob'n ausgang',
Bist gleihwohl noh alloan!"" —
"Bin ih gleih ob'n und unt' ausgang',
Dös is mein Brauch á so;
Han doh mein Fenstá nia aufg'spreizt, —
Du aba tuast dös noh." —
""Há-n ih mein Fensterl fort aufg'spreizt,
Dös geht dih goar nix an,
Geh nur recht schean glatt neb'n vábei
Und tua' nöt eini schau'n.
Du hä'st má's ja wohl eh' kinn' sag'n,
Ewenn 's d' bist wor'n so stolz:
Dein Betterl is von Silbá nöt,
Is áh ja nur von Holz!""
Gássel-Sprüche
1.
Ih bin auf Trobach g'loff'n
Und hab' á Seit'l Branntwein g'soffn;
Kámen drei Narr'n,
Leg'n mih auf án'n Karr'n,
Oaná hat koan'n Kopf, der oan koan Krag'n, —
Hánts, Dearnd'ln, kann ih heunt koan' Nachtherbi hab'n?
2.
Dort ob'n in dá Kapell'n
Läut'n s' z'samm mit Glock'n und Schell'n;
Is a rupfáná Geistlá, hat á leináni Meß' g'lesn,
Hánts, Dearnd'ln, seid's nöt áh dábei g'wes'n?
3.
Hánt's, Dearnd'ln, seid's nöt so stolz:
Enngá Bett is áh nur von Holz
Und nöt von Buxbám!
Hánt's, Dearnd'ln, därfts eng koan'n Esel aufzám';
Dort unt'n im Moos
Liegt á todt's Roß,
Is umádum off'n,
Sán lautá stolzi Dearnd'ln ausság'schloff'n.
4.
Hánt's, Dearnd'ln, wann's án'n Buab'n wöllt's liab'n,
Möaßt 's 'hn bessá liabn;
Sölti Liab', wia-r ih von eng hab' g'noss'n,
Ha-n ih oft á bessári in Küahtrog gossn!
Hánt's, Dearnd'ln, sölli Dearnd'ln, wia dös seid's,
Hab'n má dahoam áh duzádweis',
Sánt áh schean weiß und schean rot,
Und liab hab'n s' oan'n völli z'toadt!