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Quelle:

Almer
niederösterreichische Volksweisen
Johann Gabriel Seidl

Erstes Heft
Wien 1850
Verlag von Carl Gerold

Vom Autor näheres zum Begriff "Schnadáhüpf'ln"

Eigentlich heißt dieser Begriff "Schnitterhüpfeln", d. i. hüpfende, lustige Liedchen, welche die Schnitter beim Erntefest improvisieren,
wie der andalusische
Majo seine Coplas de repente singt. Die spanische Bezeichnung bedeutet: Ein kleines, aus dem Stegreif gedichtetes Liedchen.
 

Zum Nachlesen schwieriger Wörter und Begriffe — leider nicht alle — gibt es ein Idiotikon oder Mundartwörterbuch, für jedes Heft eines.
Hier nachschlagen.

 

Schnadáhüpfeln 1
 

1. Bitte

Du herziliab's Schazerl,
Du Himmelsschlüsserl,
Steh' nur auf, mach' má-r auf
Á kloanwinzig's Bisserl!

2. Sehnsucht

"Dá Summá geht umá,
Das Lau(b) rás't vom Bám;
Wann nur oanmal mein Büab'l
Aus Östáreich kám'!"

3. Merkmal

Mein'm Schatz ha-n ich Busserln geb'n,
Ei wohl — oi, oi!
Má hat ihr mein'n Boart ang'seg'n
Bis übá 's Koi.

4. Gleich und Gleich

Mein Schaz is vom Pinzg'erland,
Und ih von Tirol.
Und da sánt má zwoa Kropfati,
Dös g'fallt má wohl!

5. Klein ist niedlich

Frisch übá-r und übá,
Frisch auf dá Gass'n,
Und dö Kloan'n sán má liabá,
Wie goar dö Groß'n!

6. Revanche

Wann ih in's Gásseln geh',
Geh' ih alloan;
Wann ih zán Dearnd'l kimm',
Muß s' má-r auftoan,

Will s má nit auftoan,
So zág' ih ihr d' Feig'n: —
Au'm Irta is Kirta,
Kann s' áh dáhoam bleib'n!

7. Vorsicht

Á schneeweißes Täuberl
Fliegt übá mein Dach: —
"Und muaßt nit so laut red'n,
Es sán Zualosá wach."

Drei Täuberln, zwoa weißi,
Á schwarz' is druntá: —
"Und muaßt nit so laut schrei'n,
Es liegt d' Muadá muntá."

8. Abfertigung

"Dalgátá Bua,
Du därfst nearmá kemá:
Du hast á roat's Hoar,
Mögst má 's Dach abrenná!"

9. Schutz

Mein Schatz is á Schwoag'rin
Hoch ob'n auf der Alm;
Ha-n á Stöckál fürg'schlag'n,
Dáß s' nit abá tuat fall'n.

10. Leichtsinn

Mein'm Vadán sein Sáchál,
Meiná Muada-r ihr G'ráffál,
Meiná Schwester ihr Geld
Ha-n ih all's várebellt.

11. Ersatz

's Mensch hat má-r án'n Busch n geb'n,
Dá Busch'n is schön,
Und hiaz liab' ih den Busch'n,
Und 's Mensch — laß' ih steh'n.

12. Vergebliche Vorsicht

Ih woaß nit, was 's is,
Daß d' má goar so liab bist?
Wann's d' má nit so liab wár'st,
Hätt' ih lang nit so pásst.

Bald hüatát dá Bauá,
Bald hüatát dá Knecht;
Wann s' alli zwoa hüat'n.
So hüat'n s' noh schlecht.

13. Ausweg

"Zwoa Büab'ln z'gleich gern hab'n
Is áh noh koan' Kunst:
Oan's liabt má vom Herz'n,
Oan's liabt má nach Gunst."

14. Hindernis

Wann dá Grab'n nit wár'
Und dö närrischi Höh',
So kám' ih zán Dearnd'l
Um á halbi Stund' eh'.

Wann dös Bergerl nit wár'
Und das G'stäud nit dáneb'n,
So kunnt' ih mein'm Dearnd'l
In's Kámmerl 'neinseg'n.

15. Neue

Hab' dih vierzeh'n Tag' g'liabt,
Hab' mih drei Wochá g'schamt! —
"Und ih hätt' ja dö vierzeh'n Tag'
Ah nit válangt!" —

16. Plauderhaftigkeit

Ih hab's goar nit wiss'n woll'n,
Hab' goar nit g'fragt;
Muaß á Plauderding sein,
Weil s' selber All's sagt.

17. Gleichgültigkeit

Dort ob'n auf der Alm
Sán dö Gáms' in dá Gruab'n,
Und goar feindlá load is má
Just nit um mein'n Buab'n.

18. Leerer Vorwand

Wann's krispelt im Kámmerl,
Tuat d' Muadá schelt'n;
Wann ih sag': Es is d' Katz', —
Laßt s' ás doh nit gelt'n.

19. Zuflucht

Mir is kalt in die Händ',
Geht dá Wind, dáß All's brennt,
Laß mih eini zu dir:
Hab' koan'n Handschuach bei mir.

20. Resignation

Und wann's d' mih nit magst,
Non, — so sei's in Gottsnam':
Es kemmán wohl öftá
Zwoa Liabi nit z'samm.

21. Warnung

Im Summá wachs't Allás her,
Alláhand Kraut; —
Und der is schon vákauft,
Der án'm Dearnd'l z'viel traut.

22. Bekehrung

Hiaz há-n ih koan Schazerl,
Hiaz leb' ih ganz frumm,
Und ih schau' má so bald
Um koan' Andri nit um.

23. Selbstvertrauen

Bin á gruselkloan's Dearnd'l,
Bin doh nit vázagt:
Ha-n án'n ung'mássná Lotter
Auf'n Bám auffi g'jagt.

24. Nichts ohne Fehler

Dá Fuchs frisst halt d' Hearná,
Dá Schimmel frisst 's Heu,
Und dá Bua trinkt halt Brandwein:
Oan Fehlá muaß sein!

25. Gleiches mit Gleichem

Muaßt dih nit á so spreitz'n,
Dáß dein Schaz zu mir rennt;
Hab' mih áh nit so g'spreitzt,
Und hab' 'hn lang vor dir kennt.

26. Abschied

Deini Háhnlá tán kráh'n.
Dá Tag is nit weit:
Liab's Dearnd'l, hiaz wár's wohl
Zu'm Hoamgeh'n schon Zeit.

Umá-n Mag'n is má-r eit'l,
Bei'm Herz macht's án'n Stich.
Übá 's Aug' wachs't á Häut'l,
Dáß ih goar nix mehr siech'.

27. Stutzerei

Hiaz wer' ih was toan,
Wir' mih rechtschaffá putz'n:
'n Rock schneid' ih a(b),
Und d' Schüach' laß' ih stutz'n.

28. Trost

Hiaz ha-n ih koan Büab'l,
Hiaz is 's mit mir rár;
Ih muaß gleih nur denká,
Daß a-n irdá mein wár'.

29. Vorwurf

Du blabaugát's Büab'l,
Du schaust mih wohl an;
Abá liab'n tuast á-n Andri,
Was hab' ih dávon?

30. Verlegenheit

Ih woaß nit, was ih tát',
Odá was ih toan soll?!
Möcht' á neug's Dearnd'l liab'n,
G'fallt má 's alti noh wohl.

31. Drohung

So oft ih bin kemmá,
Hast allimal greint,
Abá, Dearnd'l, ih sag' dá's,
's is letztimal heunt.

32. Schwierigkeit

Hiaz ha-n ih zwoa Büab'ln,
Sollt' án'n ird'n treu liab'n!
Und wie kann ih mein Herzerl
Vonánandá denn kliab'n?

33. Rüge

Hast alláweil g'sagt,
Bleibst nur mir alloan treu:
Wann's d' á scheanári siechst,
Bist der ersti dábei!

34. Naturgesetz

Koan Bám ohni Laub,
Und koan' Mühl' ohni Staub,
Und koan Huat ohni Schnua,
Und koan' Dirn' ohni Bua.

35. Schickung

Weil d' Leut' á so red'n,
Weil má's Gott á so schickt,
Muaß ih 's Dearnd'l válassá; —
Vielleicht is 's mein Glück.

36. Abbitte

Ei, du mein liab's Büab'l,
Vázeich' má nur das!
Bei mein'm Herz'n is 's nit mögli,
Dáß ih dih válaß'.

37. Schluß

Dö Äugerln voll Wassá,
Dö Tropfen au'm Wang: —
Es müaß'n zwoa Liabi
Vonandá sein gang'.

38. Vorzug

Á bisserl um 's kenná
Is mein Dearnd'l schöná,
Und á bisserl ums 's g'spür'n
Kann's oan'n bessá vexir'n.

39. Geheimnis

Du bist schon mein Dearnd'l,
Abá sag'n muaßt d' ás nit:
Wann's d' Leut ámal wiss'n,
Aft geb'n s' oan'm koan'n Fried'.

40. Muster

's is weitá wohl wahr:
Es geht All's Par und Par;
Ih mag's áh nearmá toan,
Ih bleib' áh nit alloan.

41. Abfertigung

Zwisch'n mein'm und dein'm Herz'n
Geht á broati Strass'n:
Und wann's d' mih nearmá magst,
Kannst d' ás bleib'n lassn!

42. Änderung

Hab' dih lang nearmá g'sech'n,
Hätt' dich bald nearmá kennt:
Schaust so viel schlecht áus,
Und redst so viel fremd.

43. Gemeingut

Mein Schaz is so viel,
Als á Kerschbám am Weg:
Án irda, der fürgeht,
Der reißt án'n Ast weg.

44. Definition

Was hoaßt má denn Busseln?
Schau' d' Vögerln nur an:
Zwoa Schnaberln z'samm reck'n,
Und á Schmatzerl voran.

45. Lockerheit

Was nutzt's áh, wann d' Liab' sitzt
In irdá Falt'n?
Dein Herz is á Sieb,
Kann dö Liab' nit halt'n.

46. Magnetismus

Wann ih auf mein'm Schazerl
Sein Hápkissn denk',
So kummt má-r á Schláfferl,
So trámt má-r á wen'g.

47. Wahl

Wen willst denn, wen magst denn,
Mein' G'spannin, odá mih?
Biss'l scheaná is d' G'spannin,
Abá hübschá bin ih!

48. Herausforderung

Ei, dös meini Buabmá,
Mit eng is 's koan' Freud':
Und wann má-r eng schleiffát,
Dös kriegát's koan' Schneid'.

49. Antrag

Ih woaß nit, is's wahr,
Odá tuat's má trámá:
Und ih möcht' dá mein Dearnd'l
Gern übá-rámá.

50. Wechselseitigkeit

Wann's du mein Dearnd'l hast,
Mußt dih nit übánehmá:
Ih hab's lang vor dir g'habt,
Und wer's wiedá bikemmá.

51. Porträt

Unsá Nachbá hat á Tochtá,
Goar á wundascheani,
Blattámasát, bug'lnasát,
Kropfát áh á weani.

52. Verdienst

Zu dir bin ih gangá
Drei ganzi Wocha;
Wann ih noh ámal geh',
Wir' ih heili g'sprochá.

53. Rat

Dearnd'l, sei g'scheidt,
Liab' án'n Buab'n, der dih g'freut;
Laß den alt'n, den kloan'n,
Bei dá Saustalltür loahn'n.

54. Grund

Da Heubod'n is luckát,
Koan Heu halt't á mehr;
Und d' Roßknecht sánt lautá,
Koan Geld hab'n s nit mehr.

Da Beut'l is luckát,
Koan Geld is mehr drein;
Und wer is denn dran Schuld,
Als dá Wirt und sein Wein?

55. Drohung

Schön wigs und schön wags,
Als wie's Kroanáwetg'rás; —
Muaß á schlechtá Bua sein,
Der auf mein Dearnd'l pásst!

56. Kurzer Prozeß

Wann ih zán Dearnd'l geh'.,
Und bin dá dritti,
So wirf' ih den äußern weg,
Und den andern tritt' ih.

57. Ehrlichkeit

Zwoa kuhlschwoarzi Roß'
Hab'nt á sammátás G'schirr: —
Án'm Andern sein Dearnd'l
Válangát' ih nia!

58. Zweifel

Woaßt nit, hör' ih d' Glock'n,
Odá mukázt du Kuah,
Odá blökázt dá Gámsbock,
Odá ruaft má mein — Bua?

59. Kritik

Mein Schaz is á Malá,
Er malt má mein G'sicht,
Und er malt má's so hübsch,
Daß 's koan'm Menschn gleich siecht.

60. Unterschied

Drei Stund' zán Menschern geh'n,
Dös is nit weit;
Abá zwoa Stund' bán Fenstá steh'n,
Dös is á Zeit!

61. Eigenheit

Wenn ih finstá gleih schau',
Hárb bin ih doh nit:
Dös is schon mein Brauch á so,
Woaßt d'ás denn nit?!

62. Anhänglichkeit

Ha-n á Häuserl aufbaut,
Han 's mit Le(b)zelt'n deckt;
Hiaz bring' ih mein Dearnd'l
Vom Dácherl nit weg.

63. Fatalität

Mag nit Küah' halt'n, mag nit Sau halt'n,
Abá heurat'n möcht' ih gern;
Dá Pflegá dálábt's nit, —
So sánt halt dö Herr'n!

64. Beschreibung

Mein Dearnd'l is saubá,
Is groaß und schean dick.,
Hat schwarzbrauni Aug'n
Und á Liab', dáß's all's bickt.

65. Leumund

Zwoa schneeweiß! Täuberln
Hab'nt roati Schüach' an; —
Dö Leut' möchten's wissá,
Was ih für án'n Schaz han.

Dö Leut' wissn z'reden,
Wia längá, wie mehr;
Dö goar so viel reden,
Hab'nt selba koan' Ehr'.

Den Leut'n earn' Reden
Tua-r ih mih nix kei'n:
Sö wer'n's wohl áh ámal
Müaß'n bereu'n!

66. Beschönigung

Dö Lump'n sánt Lump'n,
Dö Lump'n hab'nt Geld,
Wann dö Lump'n nit wárn,
Wár' koan' Freud' auf dá Welt.

67. Beweis

Dö Nässigkeit hin,
Und dö Nässigkeit he(r),
Und dö Nässigkeit
Kimmt von dá Feuchtigkeit he(r).

68. Erinnerung

Wann ih auf dö Griasknödeln denk',
So gibt's má-r án'n Stich in die Lenk'.

69. Wann?!

Wann nur das "Wann" nit wár',
War' g'wiß koan Kast'n lár,
Wár'n alli Scheuern voll,
Dös wár' wohl toll!

70. Bedingungen

Á nig'lnag'lneug's Häuserl,
Á nig'lnag'lneug's Bett,
Und á nig'lnag'lneug's Dearnderl, —
Sunst heirat' ih nöt!

71. Unbequeme Lage

Dearnd'l, was denkst dá?
Dein Bua is vur'm Fenstá;
Steh' auf, lös' 'hn a(b),
Sunst dáhenkt á sih ga(r).

72. Beharrlichkeit

Wann ih hoach auffisteig'
Will ih áh án'n Bám biag'n;
Wann ih immá lang woart',
Will ih áh á Mensch kriag'n.

73. Enttäuschung

Büab'l, was denkst dá denn?
Hast goar koan Hirn?
Hast g'moant, ih liabát' dih,
Tua dih nur vexir'n.

74. Vater und Tochter

Dá Bauá neb'm Weg
Der geht kloan z'lumpát her;
Es wár' má sein' Tochtá
Weit liabá wie-r er.

75. Kollision

Bin stád auffig'stieg'n,
Is á Bret abi g'fall'n;
Hat dá Bauá schean g'schrian:
"Sollt' dö Zimmáleut' zahl'n."

Dá Bauá hat g'schrian:
"He, was machst bei dá Dirn?" —
Wann's du noh ámal schreist,
Geh'-n ih goar zu dein'm Wei(b).

Bauá, schlag', schlag',
Schlag' má-r a(b) dö Háx'n!
Das Mensch kunnt' ih nit g'rat'n,
Möchst mih goar dápráx'n!

76. Kirmesware

Zán Urschálá-Kirta
Hab'nt s' Moizálá fál:
Sánt nit alli zán liab'n,
Áh zán fopp'n a's Tál.

77. Heimliche Liebe

Liab'n und liab'n áh,
Abá hoamlá hoamlá,
Und dö hoamláni Liab' is süaß
Námlá, námlá!

78. Zwang

Steig' auf n Bám, schütt'l dö Birn',
Fall'n s' odá fall'n s nit; —
Du muaßt má-r á Buß'l geb'n,
Willst odá willst nit.

79. Rache

Wann mir dá Vadá
Sein Dearnd'l nit geit
So hoaß' ih earm án'n Spitzbuab'n,
Án'n Weibáleut'-Neid!

80. Lustigkeit

Bin á lustigá Buá,
Laß' 'm Teufl koan' Ruah',
Dö Engeln im Himmel,
Sö lachánt dázua.

81. Weisung

Háns'l, mein Bua,
Wann du fürgehst, kehr' zua,
Wann du moanst, daß ih schlaf',
Wirf á Stoan'l auf's Dach.

82. Selbstgeständnis

Schüach' ha-n ih niedári,
Strümpf' ha-n ih blabi,
Dös ha-n ih dá-r eh'ndá g'sagt:
"Lüadáli war ih!"

83. Urteilsspruch

Dö Bäu'rin is gránti,
Dö Nud'l sánt hánti:
Gleih z'samm auf oan' Schnur,
Und obaus in die Mur!

84. Recht oder — gar nicht!

Oan' Schwalb'n macht koan'n Summá,
Oan Zeisl koan Nest: —
Wann du dih willst halt'n,
So halt' dih nur fest!

85. Botschaft

Dös Vögerl au'm Tanábám
Steht auf oan'm Fuaß,
Hat á Zetterl im Schnáberl:
Von mein'm Dearnd'l án'n Gruaß.

86. Störung

Was das Teufelsviech kann,
Kráht schon wiedá dá Hahn;
Bin erst auffi grad g'stieg'n,
Muaß schon wiedá dávon!

87. Ersatz

Auf'n Tanz bin ih gang',
Han koan'n Buab'n nit g'hab',
Und han doh án'n groaßmächtán Stuck
Brät'l hoambracht.

88. Preis

's Fischerl im Wassä,
Und 's Wassá-r im Fisch: —
Und mein Schatz is má liabá,
Wie's Geld aufm Tisch.

89. Warnung

Steigst hoach auf, hast hoach z'fall'n,
Trinkst án'n Wein, mußt 'hn zahl'n,
Kriegst án'n Rausch, kimmst um's Mensch,
Is dá load, wann's d' drauf denkst!

90. Heiratsgut und Widerlage

Ei du mein Dearnd'l,
Mit uns is 's nit aus:
Ih kriag' á Heiratsguat,
Und du — á Haus.

91. Eifersucht

Ei du mein Dearnd'l, dös sag' ih dá,
Laß' má koan'n Andan hinein;
Wann ih oan'n krieg', so daschlag' ih dá'hn,
Und du bist áh nearmá mein.

92. Mißwachs

Hiaz ha-n ih mein' Treuheit
Im Gart'n anbaut,
Und 's is má nix ausság'wachs'n,
Als lautá-r Unkraut.

Und wann mih d' Leut frag'n,
Ob mein' Treuheit schon blüaht,
So gib ih earn' z' Antwurt:
"Dá Wind hat s' váführt!"

93. Bruder "Leichtfuß"

Hopopopoid'l!
Wer kennt denn mein Moid'l,
Goar ob'n im Stoang'wänd',
Wo da Speik abáhängt?

Hopopopa!
Ih bin áh schon mehr da,
Mit mein'm z'lumpát'n Jánká!
Wer káfft má'hn denn a?

Lusti is 's Lump'nleb'n,
's Geld hat má d' Muadá geb'n;
Hiaz mach' ih Testáment,
's Geld hat á-n End'!

Lusti is 's Lump'nleb'n,
's Geld hat,má d' Muada geb'n;
's Mensch ha-n ih eh'ndá g'hab'
Drausst in dá Stadt!

Wann ih schon z'riss'n und z'lumpát bin,
Was geht das andá Leut' an?
Laß'n má dö Zott'n gleih flutráz'n,
Wann ih nur tanz'n guat kann!

94. Steigerung

Tuast á so, tuast á so,
Wann's d' mih nur siagst!
Wie wirst erst nachá toan,
Wann's d' mih áhmal hast alloan,
Wann's d' mih ámal kriagst?

95. Wirkung in die Ferne

Wie muaß 's denn nur sein,
Daß dö Liab' so weit g'langt,
Goar in's Kárnt'n und Krán
Und in's Salzburgá-Land?

96 Brautfahrt

Hiaz is má-r a Briaferl
Von Passau kemmá,
Daß ih sollt' mit mein'm
Tausendschaz anikemmá.

Wie'r ih bin mit mein'm
Tausendschaz anikemmá,
Aft wollt'n du Herr'n
Mir 'hn gleih wegánehmá.

Aft sagt dá kloan' Schreibá:
"Hán, Büab'l, bist da?
Dein Dearnd'l muaßt lass'n:
Dá Hofrichtá will's so!"

""Was frag' ih nach'n Hofrichtá?
Der is nit mein Herr;
Und ih geh' zán Prälat'n
Der gilt noh weit mehr.""

Wie-r ih bei'm Prälat'n
In d' Stub'n einisteig',
So sitzt er au'm Sess'l
Bei'm Ofá hinbei.

Aft fall' ih gleih nieder,
Und buß' earm dö Füaß',
Ob á mih mit mein'm Schazerl
Nit hoamziech'n liaß'.

Aft wend't á sih um,
Und hat má's g'háß'n,
Daß ih mit mein'm Dearnd'l
Därf in's Hoamet rás'n.

Aft geh'-n ih zán Seiler,
Und káff' má-r án'n Strick,
Und bind' 's Dearnd'l auf 's Kraxál,
Trag 's umádum mit.

Da gegn't má da Scherg,
Ih bin recht dakemmá;
Ih ha g'moant, er will mih
Z'sammt mein'm Kráxál nehmá.

Und dá hat á mih g'fragt,
Was ih trag' für á War',
Und aft ha-n ih earm g'sagt:
"Is a bömischá Haar."

Und aft hat á g'sagt,
Und ih sollt' earm oan'n geb'n,
Und aft sag' ih gleih drauf:
"Vonánand wird á nit g'wög'n!"

97. Gegensatz

Der oan' is schon drob'n aufm Gang;
Der andri wird vom Auffischau'n krank.

98. Irrtum

Han just zwar án' Andri dág'längt; —
Abá glaub' má 's, auf dih ha-n ih denkt!

99. Wohlgemeinter Rat

He, Schreibá, geh', laß ihr án'n Fried':
Mein Schaz is koan Dintenfaß nit!

100. Eigentümlicher Geschmack

Ei was doh dö Herr'n
In dá Stadt nit All's trelb'n!
Hiaz geah'n s goar zán uns aussá,
Liedá z'samm' z'schreib'n!