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Das Idiotikon oder Mundartwörterbuch 3. Hier nachschlagen.
 

Schnadáhüpfeln 3
 

1. Fehlgriff

Bin unt'n ausgangá,
Bin ob'n herkemm':
Hab' á scheani woll'n hab'n,
Hab á schiachi bekemm'!

2 Kuckuck

Geh' nur aussi in'n Wald,
Wirst 'n Gugu schon hör'n!—
Mir is lád um mein'n Schaz,
Ih möcht' Tag und Nacht röhr'n.

Du falschá Gugu,
Wia falsch bist nöt du:
Führst mih auffi in'n Wald,
Und váführást mih bald. —

Und warum gehst denn her?
Bist nöt mein Válangá:
Geh' nur wiederum z'ruck,
Wo du bist hergangá.

3. Mit der Zeit

's Dearnd'l in dá Nachbáschaft
Muaß má treu liab'n:
Wann's gleih kán'n Vástand nöt hat,
Wird schon án n kriag'n!

4. Strenge Bewachung

Dort ob'n auf'm Kogel,
Da is á kloan's Häus'l,
Da sitzen zwá Jungfer drin,
Singán, wie dö Zeis'l.

Sitzt án' Alti dabei,
Laßt má goar nix gelt'n;
Wann ih á wen'g einischau',
Hebt s' gleih an z'schelt'n. —

Wart' nur, du Alti,
Ih wir' dá 's schon denkn:
Ih káff' dá-r án'n Kreuzástrick,
Laß dih aufhenk'n!

5. Hindernis

's Töchterl im Zimmá,
Dö Muattá dabei:
Ih trau' mih nöt eini,
Sie hörnt' mih gleih.

6. Eigenschaften

Mein Mensch hat án'n zwigelten
Zwagelten Gang,
Und da kemmán zwá zwigelti
Zwagelti z'samm.

's Dearnd'l is grus'lkloan,
Kann doh viel Arbát toan,
Stuben kehr'n, Schmalzkoch schmier'n,
Buab'n cáráfir'n!

7. Einfacher Grund

Schean grean is dá Buxbám,
Schean finstá dá Wald,—
Und hiaz liab' ih án'n Bauánbuab'n,
Weil er má g'fallt!

8. Begleitung

Bin eh schon weit gangá
Geh' noh á poar Schritt',
Und wann's du mein Dearnd'l wárst,
Gáng' ih noh á-n Ort mit!

9. Billiger Anspruch

Á wen'g áuf mih denká,
Mein Büab'l, sollt'st doh:
Ámal bist mein g'wes'n,
Váleih bist du's noh! —

10. Abschied

Mein Herzerl is schwár,
Und gelt! Schazerl, dein's áh,
Weil ih hiaz von dir scheidn muaß,
Und du von mir áh.

11. Prophezeiung

Das Vögerl im Wald
Sitzt auffi au'm Ast:
Wirst dá-r áh nix vábessern.
Waun's du mih válaßst!

12. Die Liebe der Kleinen

Schean weiß is dá Mehlbám,
Schean grean dö Wurz'n,
Und á sakrischi Liab'
Hab'nt dö Leut', dö kurz'n!

13. Scheidebrief

Das Briaferl is g'schrieb'n
Mit dá roat'n Kreid'n:
Machst mein Herzerl so trauri,
Muaß eh' so viel leid'n.

Das Briaferl is g'schrieb'n,
Das Dátum steht dran,
Und b'füat' dih Gott, mein liab's Dearndal,
Wann's nimmá sein kann!

14. Irrtum

Auf der Alm ha-n ih g'schlaffá,
Auf der Alm hat's mih g'freut:
Hab' g'moant, ih hals' d' Schwoag'rin,
Hab' — d' Waschbank umg'keit!

15. Rechtssinn

Ih mag' nöt, ih will nöt
Án'm andern sein Guat,
Und ih will nur dösselbe,
Was mir zuag'hör'n tuat.

16. Verlust

Á Schneeberl hat's g'schnieb'n,
Hab's wat'n müaß'n!—
Hab' á schean's Dearnd'l g'habt,
Habs g'rat'n müaß'n!

17. Kritik

Dráh' dih, Williwingerl,
Sperifánkerl, auweh!
Er is á Lumperl,
Und sie—hat ihr'n Tee!

18. Gefahr am Verzug

Mein Schaz hat á Göscherl,
Á Göscherl, á g'schmeid's,
Und a Wángerl, á weiß's,
Und á Herzerl, á treu's.

Du herzliabstes Schazerl,
Gib's Busserl bald her,
's is wahrlá, wer wáß,
Ob má z'sammkemmá mehr.

19. Eifersucht

Wia-r is denn dös Ding,
Dáß dö Liab' á so brinnt,
B'sundás wann oan Bua 'm andern
Sein Dearndál wegnimmt?

20. Empfindlichleit

Ih wollt' dih wohl schimpfen,
Du tuast mih dáboarm':
Fangst nur gleih z'woan' an,
Wia 's Kind au'm Arm. —

Wann's du mih willst schimpfen,
Muaßt früher aufsteh'n,
Muaßt án'n roat'n Hahn opfern,
Muaßt wallfahrt'n geh'n! —

21.
Nolens volens

Zwá Máß'l voll Nuss'n,
Zwá Máß'l voll Kern':
Dearnd'l, tuast, wie dá willst,
Mein muaßt du wer'n!

22. Beteuerung

So gib má nur 's Wort,
Du schwarzaugáti Krot';
Und ih will dih schon liab'n
Vom Lebn bis zán Tod!

23. Porträt

Hübschá Bua, feiná Bua!
Mein Bua háßt Hiasl:
Hat kohlschwoarzi Aug'n
Und á Brám umá'n Rüass'l.

24. Widerlegung

Dö Leut' red'n und sag'n:
Ih wár' vollá Schuld'n;
Und hab' ausg'liechás Geld
Wohl dreitausend Guld'n.

25. Schmollen

Mein Schazerl is hárb auf mih,
Hab' earm nix tan,
Er setzt 's Hüaterl voruntá
Und schaut mih nöt an.

Und er schaut mih nöt an,
Und es liegt má nix dran:
Wann ih wollt', wann ih möcht',
Wár's earm gleih wiedá recht!

26. Übelstand

Wann á-n irda-r á scheani,
Á reichi wollt' hab'n,
Wo wurd' denn dá Teuxel
Dö wilden hintrag'n?

27. Gusto

Á nußbámás Bett'
Und á Pölsterl, á weiß's,
Und á schwarzaugát's Dearndal,
Dös liab' ih mit Fleiß.

28. Kecker Mut

Koan Weg is má z'weit,
Und koan Herr is má z'g'scheidt,
Und koan Hund is má z'toll,
Wann ih zán Dearndál soll!

29. Mangel

Ja, schad' is ums Dearndál,
Denn s' Dearndál is rár,
Und es wár' noh oanmal so schean,
Wann's áh treu wár'.

30. Nach der Heirat

Hiaz hab' ih schon g'heirat't,
Hiaz hab' ih án'n Mann,
Ziach' d' Menscháschuach' aus
Und ziach' d' Weibáschuach' an. —

Hiaz hab' ih guat g'haust,
Hab' á Wei, wia-r á Faust,
Hat án'n Kropf, wiá-r á Nuß, —
Wann's d'ás willst, so nimm du s'!

31. Ökonomie

Ih bin á kloan's Dearndál
Mit siebázehn Jahr'n,
Und ih muaß má 's cárásir'n
Auf mein Altá váspar'n.

32. Leicht getröstet

Dö Liab' is váschwund'n,
Sie is schon rusti:
Ih sollt' zwar trauri sein,
Bin abá lusti.

33. Umkehr

Zwá kohlschwarzi Taubá,
Bei dö Flieg' da sán s' weiß:
Und hiaz liab' ih mein alt's Dearndl
Wiedá von neug's.

34. Recept

Dort ob'n auf dá Stell —ell—ell,
Steht á Krüagl Öl-öl—öl;
Kocht's má-r án'n Schmarn, án'n Brein,
Giaßt's á Krüag'l Öl—öl drein.

35. Katzenmusik

Sieb'n Säck' voll alti Weibá,
Sieb'n Säck' voll alti Hean',
Und wann s' alli z'samm singá,
Klingt's glaubest nöt schean.

36. Genügsamkeit

Um und um, um und um
Tanzen dö Bauern:
Hab'n s' grad koan'n guat'n Wein,
So saufen s' dö Glauern.

37. Anwert

Wann ih áh so schean wár',
Als wia's Ápferl au'm Bám,
Wollt' á-n irdá Narr sagn':
"Wann ih's abá bekám'!"

38.
Sans gęne!

Sikrischi, sakrischi,
Kei' mih um koan'n;
Und ih tanz' mit mein'm Dearnd'l
Und geh' mit ihr hoam.

Sag'n alláweil von Sündsein,
Von Sündsein dö Leut':
Und was wird denn dös Sündsein,
Wann's oan'n goar á so g'freut?!

39. Neid

Dá Scherg und dá Hund
Hab'n má 's Mensch nöt vágunnt;
Da Scherg hat g'rebellt,
Und dá Hund hat sich g'meld't.

40. Gleich und gleich

's Mensch hat án'n Branntweinrausch,
Und dá Bua zween,
Und im hoamgeh'n hab'n s' tanzn woll'n,
Kann koan's nöt steh'n!

41. Narrheit

Der is á Narr,
Und dös is nöt guat,
Der sein'm Wei d' Nas'n a-beißt
Und steckt s' auf'n Huat!

42. Schön und hübsch

Sagst immá von Schönheit,
Was is's denn dámit —?
Dö Schönheit vágeht,
Nur die Hübschikeit nit.

43. Phlegma

Und wann's d' mih nöt magst,
Is mir á nix dran g'leg'n!
No, so mag mih halt nöt,
Wir' dih áh nimmá mög'n!

44. Eigener Geschmack

Bist á guat's Dearnd'l
Bist á fein's Dearnd'l,
Ábá mein Dearnd'l bist du nöt;
Hast á schean's G'sicht'l,
Hast á fein's G'sicht'l,
Ábá—mein G'sicht'l hast du nöt!

45. Herzensverein

Hiaz hab' ih mein Herzerl
Auf dein's auffibickt,
Und zwá Herz' auf-r-ánandá,
Dös is's, was sih schickt!

46. Gehorsam

Mein Schaz is schon recht,
Er geht links, er geht rechts,
Er geht hin und geht her,
Grad so wia-r ih's begehr'.

47. Harmonie

Mein Schaz is schean rot,
Und ih áh nöt goar z'blách,
Und zán tanz'n fein g'schwind,
Und zán busseln hübsch gách! —

48. Mißtrauen

Hör' mih an, du schean's Dearndál,
Du g'fallást má schiar;
Zwe we is dein Bua denn
So hágli mit dir?

49. Unruhiger Traum

Im Trám ha-n ih neuli
Mein'n Bettbod'n durchtaucht,
Und hiaz ha-n ih von Buxbám
Drei Bettbodenlad'n braucht.

Mein Schazerl schneid't Kerschb,,m',
Schneid't Buzbämbod'nlad'n,
Und hiaz möcht' ih von Buzbäm
Drei Bettbodenlád'n habn.

50. Zu groß

Mein Bett is má z'groß: kinnt' dáneb'n
Noh á recht á brat's Plátzerl vágeb'n!

51. Einladung

Mein Schazerl hat g'sagt,
Ih soll kemmá-r auf d' Nacht,
Denn sie hätt' mih recht gern, —
Soll ihr 's Herzerl aufsperr'n.

Und da hat má mein Schazerl
Mein Herzschlüsserl g'stohl'n,
Und hiaz b'stell't s' mih all' Tag,
Dáß ih 's Schlüsserl soll hol'n.

Dös Ding wer' ih merk'n,
Dös Ding wár' má z'g'scheidt:
Hätt' áh noh bei andern
Zán aufsperr'n á Freud'

52. Schönheitsfehler

Du glábst, du wár'st schean,
Und es geht wohl noh an:
Hast án-'n spannlang'n Krag'n,
Wia-r á jánischá Hahn.

53. Herzlosigkeit

Dearnd'l, mein, mein,
Und koan Stoan wirst nöt sein,
Und wann's d' goar á Stoan bist,
Is mein hergeh'n umsist.

Dearnd'l, hast goar koan Herz,
Weil ih koan's find'?
Hast es au'm Bug'l drob'n,
Odá z'weit hint'?

54. Abfertigung

Gehst á so eppá nöt gern einá,
Beibst á so eppá nöt gern da,
Willst á so nöt gern bei mir sein,
Wird á so schon bald Tag! —

55. Liebestrauer

Dort ob'n auf der Alm
Is á Feld vollá Ruab'n,
Und dort woant á schwarzaugáti
Schaz um sein'n Buab'n.

56. Zuversicht

Zwá felbáni Rüat'ln
Dö lass'n sich biag'n, —
Und is 's Dearnd'l áh noh so g'spreizt,
Ih wollt's doh kriag'n.

57. Vorwurf

Hast g'sagt, willst mih liab'n,
Hast es glaubest nöt tan;
Pfui scham' dih, dös lüag'n
Steht dá goar nöt guat an.

58. "Kärntnerische" Werbung

Ei, geh' nur lei her zu mir,
Ih tua da lei nix,
Und ih gib' dá lei Busseln,
Dös schad't dá lei nix.

59. Vergebliches Schmeicheln

Es fliegen zwá Täublá
Wohl hin übá 's G'hag: —
Und was hilft denn dein Schmeicheln,
Wann ih dih nöt mag?

60. Anstand

Das Dearndál geht tanz'n,
Sie steht wiá-r á Pflanz'n,
Sie geht wia-r á Wind,
Wann dá rechti Bua kimmt.

61. Aufrichtigkeit

Mein Herzerl is treu,
Is koan' Falschheit dabei;
Wann's áh nöt is von Gold,
Is's doh just, wie's sein sollt'. —

Was wahr is, muaßt laugná,
Was falsch is, muaßt b'steh'n,
Was vádráht is, muaßt sag'n, —
Schau — dös Ding is so schön!

62. Abneigung

Giggerixum, giggeraxum,
Á Fink is koan Spaz, —
Und á roathoarát's Dearndál
Mag ih nöt zu mein'm Schaz.

63. Fensterlszene

Wann ih untá'm Fenstá steh',
Und 's Dearndál wáß's nöt eh',
So wirf' ih án'n Sand hinauf,
Aft stehts' gleih auf.

Und wann s nöt zán Fenstá geht,
Und fragt, wer unten steht,
So muaß sie schon oan'n hab'n,
Sunst tát' s' g'wiß frag'n.

64. Willigkeit

Bald ha-n ih s' g'hals'n
Und bald ha-n ih s' zwickt,
Und z'letzt ha-n ih s' goar
Um á Tabakfeuá g'schickt.

65. Frag' und Antwort

Geh' auffi auf d' Alm,
Und treib' abi dö Gáß', —
Und dá Háns'l laßt frag'n,
Wie dö Schwoagárin háßt?

Dö Schwoag'rin háßt Sepherl,
Is á blitzsaubri Dirn,
Und dá lustigi Hánsel,
Der tuat s' cárásir'n.

66. Schweigsame Liebe

Mein Dearudál dös g'freut mih,
So oft ih dran denk',
Und wann's áh nix sag'n tuat, —
Gern hat 's mih á wen'g.

67. Charakterlosigkeit

Wann's Dearndál schwarzaugát is,
So is's á falsch:
Ánmal g'steht s' ás, ánmal laugn't s' ás,
Wann s' ihr einfallt, sagt s' all's.

68. Mienensprache

Mit'm Maul schweigt sie still,
Mit'n Aug'n redt sie viel,
Mit dá Hand schiabt s' mih weg,
Wann s' moant, ih wár' z'keck.

69. Versöhnung

Und wann ih mein Büab'l
Gleib hárb schon hab' g'macht,
So gib' ih earm á Bußel,
Dáß's gleih wiedá lacht! —

70. Scheinruhe

Ih tua' wohl, ih mach' wohl,
Als wann mßa nix wár':
Meini Sinn' und Gedánká
Sánt glaubest goar schwár!

71. Neue

Ja, lád is má g'wes'n,
Dös muaß ih wohl sag'n; —
Und ih kunnt' s' mit dá Zeit
Eppá noh ánmal hab'n.

Und ih kunnt' s' mit dá Zeit
Eppá noh ánmal kriag'n,
Und aft tát ih's probir'n,
Und wollt' s rechtschaffá liab'n.

72. Mäßigung

Dearndál, geh' he,
Schau', ih tua dá nöt weh',
Und ih bin ja doh wohl
Nöt goar á so toll!

73. Zutrauen

s Dearndál hat g'sagt:
Dös is dá meini,
Und er gibt má dö Busserln
Bei'm Fensterl eini!

's Dearndál hat g'sagt,
Mih lüagát' s' nöt an,
Und ih kinnt' mih válass'n,
Sie schaut sunst koan'n an.

74. Jugend hat keine Tugend

's Dearndál is kloan, is kloan,
Kloan, wia s' sein sollt',
Und ih kinnt' ihr nix toan, nix toan,
Kinnt' sein, wia's wollt'.

's Dearndál is kloan und is
Vollá Fax'n,
Und sie wird mit dá Zeit
Schon noh zuwáwachs'n.

's Dearndál is jung und schean,
Foppt uns allzween,
Und sie wird sich vásündt'n,
Wird ihr áh ámal so geh'n!

75. Tolle Wirtschaft

In mein'm Herrn sein'm Haus
Geht's recht toll umádum,
Da springán dö Ratz'n
In dá Tischtruch'n um.

76. Unterricht

D'Muattá hat g'sagt,
Soll dö Dearndáln gern hab'n,
Und da Vatá schreit nachi,
Soll s' nehmá bei'm Krag'n.

D' Muattá hat g'sagt,
Ih soll 's tanzen schean lern'n,
Soll 'n Doppelstrách tret'n,
Dös hörát' sie gern.

77. Schlimme Lage

Wia wird's má hiaz geh'n,
Bin nöt reich, bin nöt schön:
Mit da Liabschaft alloan
Wird's es áh nöt recht toan.

Mein Gott und mein Herr,
Und wia geht's má so spear,
Hab' koan'n Vadán, koan Muattá,
Koan Dearndál nöt mehr.

78. Schlechte Aussicht

Du blauaugát's Büab'l,
Du schaust mih wohl an,
Abá liab'n tuast an' andri,
Was hab' ih dávon?

Wár'st wohl á schean's Büabl,
Abá mein Büab'l bist nöt,
Tá'st mih fopp'n und auslach'n,
Abá heirat'n nöt.

79. Besuchzeit

Wann dö Glinzelá, Glanzelá blüah'n,
Wia-r ih áh zu mein'm Dianelá zieh'n;
Geh' ih barfuaß ohni Strümpf, ohni Schuah',
Übá d' Alm meinem Dianelá zua.

80. Sinnesänderung

Geh' nimmámehr auffi zu dir,
Gleih nur, wann ih kloanváruckt wir'.

81. Gift

Bei'm Kreuz is sie g'stand'n,
Bei'm Kreuz is sie g'loahnt,
Und da Bua is nöt kemmá,
Vur Gift hat sie g'woant,

82. Gerede

Wann's d' mein Büab'l willst sein,
Muaßt dih kloan vádráht stell'n,
Dearfst 'n Leut'n nix sag'n,
Wann s' dih ausfrátscheln wöll'n.

Denn dö Leut', dö red'n viel
Von dir und von mir,
Und je mehrá dáß s' red'n,
Desto liabá is's mir!

83. Unabweislichkeit

Mein'n Schaz ha-n ih busselt
In dá Kirtahütt'n,
Hab' nöt g'wollt, hab' wohl g'müaßt,
Hört nöt auf zán bitt'n!

84. Anklage

Hiaz hast es, du gottlosá Bua;
Und du kannst noh lachá dazua? —

85. Rechtfertigung

Es war ja nöt mein Válangá;
Zwe is dá Nig'l auffigangá?!

86. Aufopferung

Koan' Wies'n, koan Feld
Und koan Haus und koan Geld,
Und á solch's Büab'l sollt'
Goar nöt sein auf dá Welt.

Alli Leut' sán má feind,
Und sogar meini Freund',
Und dös alles z'weg'n das,
Weil ih 's Dearndál nöt laß.

87. Grund

Büab'l, mein' Freud'
Und dein' Aufrichtigkeit
Und dein' hübschi Manier
Hat mih herbracht zu dir!

88.
Conditio, sine qua non - -.

Büab'l, wann's d' má vásprech'n tuast,
Dáß 's má nix, mácht,
So kannst du mi — hirásá! —
Hals'n auf d' Nacht! —

89. Schwere Aufgabe

Zwá Büab'ln z'gleich liab'n
Is á harti Sachá:
Soll án'm ird'n schean tuan,
Soll koan'n launi machá.

90. Wanderschaft

Ih muaß hiaz schon wandern, mein Du,
Von án'm Ort zán andern,—Juchu!

91. Grämlichkeit

Wann 's Büab'l finstá schaut
Und goar nia lacht,
So hab' ih halt áh koan' Freud',
Wann ih 's bitracht'! —

92. Es muß ja nicht sein!

Wann 's du mih nöt magst,
Will dih áh nöt nöt'n,
Und ih wir' wegn deiná
Koan'n Psaltá bet'n!

93. Zugeständnis

D' Leut' red'n und d' Leut' sag'n,
Das Dearnd'l wár' mein, —
Und so lass'n má s' halt red'n,
's kann wohl ja so sein!

94. Ewige Liebe

So weni dá Buxbám
Án'n Apfel tuat trag'n,
So weni wird bei uns zwá
D' Liab' á-n End' hab'n.

95. Strafpredigt

Unsá Herr Pfarrá,— wáßt wohl —
Predigt recht sakárisch toll:
Sollst 's Dearnd'l válass'n,
Sunst kimmst auf d' g'feihlt' Straß'n,
Kimmst goar zán Gánkerl, wáßt wohl!

96. Herr und Knecht

Hans, was machst oben drauf? —
"Herr, ih peck' Nuss'n auf." —
Hans, gib ma-r áh án'n Kern! —
"Herr, ih friss' s' selbá gern."

97. Stichelei

Mit S und mit L
Wird g'schrieb'n dein Nam',
Und wann's d' 'hn gern wissást,
Buchstábier' da 'hn halt zsamm!

98. Flatterhaftigkeit

Doscht ob'n auf der Alm
Geht a Gáms im Kog'l:
Wer á Schwoagárin hat,
Hat án'n Summávog'l.

99. Aussicht

Á schneeweißá Mehlbám,
Á greani Buchá,
Und hiaz wachst má-r á
Kreuzsaubers Dearndál zuchá.

100. Die österreicher Dirnen

Dö östreichá Dearndáln
Sánt, moan' ih, áh schön,
Und sö wár'n rechti Stuz'n
Zán Kuahsuachá geh'n!